Ulrich Pöhler, Portfolio Manager IT-Management bei Materna: "Rechenzentren sind mittlerweile die Servicebelieferungsinstanz nicht nur für die Mitarbeiter innerhalb der eigenen Organisation. Auch die Mitarbeiter der Geschäftspartner ebenso wie die registrierten Kunden sind auf eine schnelle Servicebereitstellung durch das Rechenzentrum angewiesen: die einen, weil sie zur Komplettierung der IT-Service-gestützten Geschäftsprozesse beitragen, die anderen, weil sie, ob am PC oder mobilen Gerät, für den Konsum der Angebote gewonnen werden müssen.
Die Organisation steht somit unter Druck, die Servicebelieferung den Anforderungen aller Beteiligten anzupassen. Das ist nur möglich, wenn sich das leistungserbringende RZ als IT-Fabrik versteht, aus der heraus IT-Services nach individuellen Bedarf bereitgestellt werden können. Um genau das zu realisieren, müssen die Schrauben an vielen Stellen gedreht werden. Die IT-Prozesse müssen standardisiert werden, um darüber nicht nur sie, sondern auch die Services automatisieren zu können. Nach diesen vorbereitenden Maßnahmen sollten Service-Request-Management- (SRM-)Werkzeuge eingeplant werden. SRM ist notwendig, um die Anforderungen der einzelnen Nutzer zu erfassen, auf Basis dieser Anforderungen für jeden Nutzer die Services festzulegen und sämtliche Services in hoher Qualität bereitzustellen. Dazu fügen sich die SRM-Werkzeuge nahtlos ins ITIL-Modell ein. Innerhalb dieses Modells muss SRM mit einem ausgereiften Change-Management zusammenspielen. Nur unter dieser Voraussetzung können die Services bei Bedarfsänderung schnell und gezielt durch Umkonfiguration angepasst werden.
Zusätzlich sollte ein Katalogsystem eingerichtet werden, ergänzt um ein Bestellverfahren. Die User können über diese Kombination eigenständig die für sie maßgefertigten Services abrufen, die Organisation umgekehrt die in Anspruch genommenen Services individuell abrechnen.
So konzipiert und umgesetzt entspricht der Gesamtaufbau der industriellen Fertigung, nur dass statt Produkten Services nach Nachfrage gefertigt, bereitgestellt und fakturiert werden. Für die Unterstützung der neuartigen Servicebelieferung, die durch die User initiiert und mittels der SRM-Werkzeuge realisiert wird, empfiehlt es sich, den zentralen Servicedesk in die Pflicht zu nehmen. Denn die Servicedesk-Mitarbeiter arbeiten schon heute getreu dem Prinzip „Nutzeranforderungen erfassen“, „notwendige Dienste festlegen“ und „die Dienste zeitnah bereitstellen“. Was dann noch fehlt, ist ein Self-Service-Portal, damit die Nutzer, ob intern oder extern, darüber ihre Services eigenständig abrufen können."