Für Organisationen, die hohe Rechenzentrums-Kapazitäten benötigen, stellt das Senken der Energiekosten und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes eine große Herausforderung dar. Gründe dafür sind die hohen Industriestrompreise in Deutschland. Die Bundesrepublik gehört zu den fünf teuersten Strommärkten der EU. Energie hat sich zu einem erheblichen Kostenfaktor entwickelt, insbesondere wenn man nicht durch eine sehr hohe Abnahmemenge von Vergünstigungen profitiert.
In einer Umfrage der Deutschen Energie-Agentur Anfang 2014 gaben 87 Prozent der Befragten an, dass Energieeffizienz in ihrem Unternehmen ein wichtiges Thema ist. Die Ansätze zur besseren Nutzung von Strom sind vielseitig: Angefangen bei Solarzellen auf Supermarktdächern bis hin zu Industrieunternehmen, die ihren Strom auf dem Firmengelände produzieren. Mit den Preisen steigt auch die Zahl derer, die zum Strom-Selbstversorger werden wollen, kontinuierlich an. Hinzu kommt gesellschaftspolitischer Druck, denn das von der EU forcierte Bestreben, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, bringt Unternehmen zusätzlich unter Zugzwang. Doch was bedeutet dies für die Energieversorgung der unternehmenseigenen IT-Infrastruktur? Und ist Infrastruktur-Outsourcing eine Alternative, um die Energiekosten zu senken? Werden wir vielleicht bald auch Sonnenkollektoren auf den Dächern der Rechenzentren sehen oder ein Kraftwerk auf dem Gelände? – Wohl kaum. Zweifellos werden Rechenzentren auch weiterhin große Mengen Strom verbrauchen und diese Kosten an Unternehmen weitergeben müssen. Professionelle Betreiber von Rechenzentren aber haben längst reagiert – sie haben mit großem Aufwand Know-how aufgebaut, um ihren Kunden bei der Verbesserung der Energiebilanz zu helfen und Stromkosten zu senken. Gemeinsam haben sie viel Geld in die Energieeffizienz ihrer Anlagen gesteckt, sich in Industriekonsortien wie Green Grid zusammengeschlossen und verschiedene Messgrößen eingeführt, die Energieeffizienz transparent machen sollen. Dazu gehören beispielsweise PUE (Power-Usage-Effectiveness), WUE (Water-Usage-Effectiveness) und ERE (Energy-Reuse-Effectiveness). Zudem wird die Technologie immer besser. Insbesondere im Bereich Klimatisierung schreitet die Entwicklung schnell voran und ermöglicht eine immer höhere Energieeffizienz.
Schon seit Jahren investieren Infrastruktur-Service-Provider viel Geld in Green-IT und haben das Konzept nachhaltiger Lösungen fest in ihre Markt-Strategie integriert. Dies alles hat dazu geführt, dass Colocation, Managed-Services und Cloud-Computing tatsächlich einen wesentlich energieeffizienteren Betrieb ermöglichen, als dies den meisten Unternehmen intern möglich wäre. Die steigende Anzahl großer Rechenzentren mit mehr als 500 Servern und das wachsende Interesse an Managed-Hosting und Cloud-Computing sind gleichzeitig Indiz für das gestiegene Bewusstsein der Unternehmen und ein
Fingerzeig in Richtung Green-IT-Roadmap.