DevOps für Mainframe-Umgebungen

Tanzkurs für Elefanten

4. Mai 2017, 14:55 Uhr | Autor: Mathias Mezger / Redaktion: Axel Pomper
© tiero - 123RF

Unternehmen verfügen oft über starre und komplexe Mainframe-Umgebungen. Die rasante Veränderung des Kundenverhaltens durch Online-Angebote erfordert jedoch zunehmend neue Anwendungen und Funktionalitäten in immer kürzerer Zeit. Der DevOps-Ansatz kann für die entscheidende Flexibilität sorgen.

Was haben Elefanten und Antilopen gemeinsam? Auf den ersten Blick vielleicht nicht sehr viel – außer dass es sich bei beiden um Tiere handelt. Elefanten kennen wir als die starken und gutmütigen aber auch trägen Dickhäuter. Antilopen dagegen tanzen flink und graziös durch die Savanne. Doch auch Elefanten können tanzen lernen. Bei der IT ist das nicht anders. Flexibel, schlank und agil soll sie heute sein. Zugleich wird erwartet, dass sie schnell und vorrausschauend handelt.

Auf der einen Seite stehen hier Amazon, Google oder Facebook als die flinken Antilopen. Ähnlich wie viele andere Unternehmen der sogenannten „digital economy“ beherrschen diese drei Giganten die schnelle Bereitstellung von Updates und neuen Softwarefunktionalitäten. Möglich ist das auch, weil sie bei ihren Prozessen von Beginn an auf Cloud-Infrastrukturen und offene Plattformen gesetzt haben. Außerdem planen sie mit agilen Methoden, wie sie heute auch im Rahmen von DevOps beschrieben werden. Sie gelten somit als Vorbilder. Auf der anderen Seite stehen die Elefanten, die traditionellen Unternehmen. Sie hingegen verfügen über jahrzehntelang gewachsene, komplexe Backend-Strukturen. Nicht selten laufen immer noch bis zu 80 Prozent der kritischen Geschäftsanwendungen im klassischen COBOL-Umfeld, wie beispielsweise auf Mainframe-Umgebungen.

Unterschiedliche Sichtweisen bremsen die Agilität

Heutzutage ändert sich das Kundenverhalten durch die zunehmenden Online-Angebote auf rasante Weise. Zugleich nimmt auch die Anzahl von Endgeräten und Benutzerprofilen zu. Wenn die etablierten Unternehmen hier mithalten wollen, müssen sie neue Funktionalitäten in immer kürzerer Zeit für eine breite Masse an Endgeräten und Nutzern zur Verfügung stellen. Diese Entwicklung erfordert von den Unternehmen eine zunehmende Flexibilität und kürzere Produkteinführungszeiten. Neben den traditionellen Teams für Mainframe und verteilte Anwendungen haben die Unternehmen daher neue Entwicklergruppen geformt. Letztere sollen vor allem neue Webanwendungen und moderne Applikationen für mobile Endgeräte erstellen.

Die traditionellen und neu geformten Entwicklergruppen sind stark voneinander abhängig. Das liegt daran, dass die Client-Anwendungen, die „Systems of Engagement“, auf die eigentlichen Geschäftsanwendungen, die „Systems of Records“, zugreifen. Dennoch nutzen beide Gruppen zumeist unterschiedliche Prozesse, Vorgehensweisen und Tools. Das klassische Silodenken besteht jedoch nicht nur über die Bereiche hinweg, sondern auch schon innerhalb der Teams. Die unterschiedlichen Sichtweisen und Kulturen bremsen daher die Implementierung der Geschäftsanforderungen von der Anwendungsentwicklung bis hin zur Auslieferung in der Produktion. So hält die Mainframe-Fraktion die Vorgehensweise auf den offenen Systemen oft für unstrukturiert und riskant. Die Open-System-Fraktion hält den Mainframe und seine etablierten Verfahren dagegen für überholt.

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