Die Argumente für die Einführung neuer Techniken sind fast immer dieselben: Es sollen Kosten und Administrationsaufwand verringert werden. Gleichzeitig sollen die Anwender flexibler und sicherer auf benötigte Daten und Anwendungen zugreifen können – idealerweise unabhängig von einem fixen Standort. Doch gerade der Kostenaufwand ist bei Kleinstunternehmen meist schon das KO-Kriterium. Unterhalb einer kritischen Größe – je nach Branche liegt diese bei 5 bis 10 Mitarbeitern – machen weder VDI noch TS Sinn.
Die Hersteller entsprechender Lösungen führen zwar Beispielrechnungen an, wonach sich Virtualisierung schon ab 5 Usern lohnt. In den oftmals sehr hypothetischen Beispielrechnungen mag dies stimmen, so gibt es dennoch Hemmschuhe, beispielsweise die vergleichsweise hohen Kosten der Erstanschaffung. Entscheidend jedoch ist oftmals, dass die Virtualisierungstechnologien – VDI mehr noch als TS – einen versierten Administrator voraussetzen. Dessen Aufgaben übernehmen jedoch gerade in Kleinfirmen einzelne Mitarbeiter meist nebenbei. Hier fehlt es dann oft an Expertenwissen, das für die Administration „einfacher“ PCs nicht unbedingt erforderlich scheint.
Fazit
TS oder VDI – diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Antwort muss wohl lauten: Eine gesunde Mischung aus bereits vorhandener EDV-Infrastruktur und einer Virtualisierungstechnologie bringt für nahezu jedes Unternehmen Vorteile. Wie die Mischung genau aussieht, hängt von den individuellen Anforderungen ab. Ein Fehler wäre es jedenfalls, die Desktop-Virtualisierung als Heilsbringer der PC-Branche der nächsten Jahre zu sehen. Vielmehr wird sich VDI wohl als sinnvolle Ergänzung zu Technologien wie den Terminal-Services etablieren. Ersetzen wird sie diese – zumindest aus Kostensicht – wohl nicht können.