Vorkonfektionierte Glasfaserlösungen sind zu 100 Prozent werkseitig konfektioniert und geprüft und erfordern daher keine Fachkenntnisse in der Glasfaserkonfektionierung. Sie eignen sich bevorzugt für große Installationen mit hoher Packungsdichte, da sie Platz im Kabelkanal sparen und eine schnelle Terminierung großer Faserzahlen ermöglichen. Für große Rechenzentren, in denen steigende Daten- und Bandbreitenanforderungen zu einer Zunahme der Anzahl von Glasfaserverbindungen führen, sind diese vorkonfektionierten Glasfaserlösungen ideal. Da diese Lösungen werkseitig konfektioniert und getestet sind, bieten sie eine geringere Variabilität und überlegene Leistung, was in Rechenzentren, in denen sich die Anwendungsgeschwindigkeiten in Richtung 100/200/400 GBit/s bewegen, von entscheidender Bedeutung ist.
Zwar sind die Materialkosten bei diesen Lösungen höher, doch die Einsparungen beim Arbeitsaufwand und die kürzere Bereitstellungszeit überwiegen den Mehrpreis für das Material. In der Tat lassen sich bei vorkonfektionierten Lösungen bis zu 90 Prozent der Installationszeit einsparen. Für Duplex-Anwendungen mit geringer Faseranzahl sind sie jedoch nicht unbedingt die kosteneffektivste Lösung, und sie eignen sich aufgrund der notwendigen Planung und entsprechend längeren Lieferfristen nicht für Disaster Recovery oder andere Einsatzbereiche, die eine schnelle Installation erfordern.
Vorkonfektionierte Glasfaserlösungen sind mit unterschiedlichen Fasertypen, Faserzahlen und Steckerschnittstellen erhältlich, einschließlich Multimode- und Singlemode-Fasertypen sowie Mehrfaser-MTP-, LC-und SC- Stecker. Mit dämpfungsarmen Optionen, MTP-Anschlusstechnik und hybriden MTP-auf-Duplex-Kabeln eignen sich diese Lösungen problemlos für parallel-optische Hochgeschwindigkeits- und Breakout-Anwendungen. Der Hersteller Siemon bietet zum Beispiel vorkonfektionierte Base-12- und Base-8-Glasfaserlösungen mit vorkonfektionierten Kabeln, die sich in Module oder Kassetten einstecken lassen, die dann in einem Gehäuse untergebracht sind.
Pigtails zum Anspleißen
Diese Lösungen sind ideal für die Umsetzung von 250 µm Außenkabel (OSP) oder 900 µm Innenkabel und kommen daher vielfach im Übergabebereich für eingehende Glasfasern zum Einsatz – insbesondere in Cloud- und Colocation-Rechenzentren, wo Glasfasern von verschiedenen Diensteanbietern einlaufen. Häufig werden Glasfaserkabel auch im LAN im Vertikalbereich eingesetzt, wo sie im Verteilerraum oder am Etagenverteiler enden. In diesen Installationsbereichen sind Pigtails die bevorzugte Option.
Durch Fusionsspleißen von Pigtails ist eine leistungsstarke, dämpfungsarme Verbindung herstellbar. Die Spleißdämpfung liegt beim Fusionsspleißen in der Regel um 0,1 dB. Sie kosten vom Material her weniger als vorkonfektionierte Lösungen und bieten den Vorteil, dass vorher keine exakten Längen geplant sein müssen und keine längeren Lieferzeiten anfallen.Allerdings kann das Fusionsspleißen von Pigtails – bei dem ein kurzes Stück Glasfaser, das aus einem vorpolierten Stecker herausragt, mit Hilfe eines Lichtbogens an die ankommende Glasfaser angespleißt wird – für jeden, der kein Spleißgerät besitzt, zu eine teuren Angelegenheit werden. Hinzu kommen die zusätzlichen Kosten und der Platzbedarf für den Spleißschutz und die dazugehörigen Spleißkassetten, in denen die Spleiße abgelegt und geschützt sind. Pigtails sind allgemein mit Multimode- und Singlemode-Fasern und mit verschiedenen Steckertypen erhältlich, einschließlich Duplex und Simplex LC, SC und ST sowie Mehrfaser-MTP.