Genauso wie mit Pigtails lässt sich auch mit Steckern zum Anspleißen (Splice-on Connectors, SOC) eine leistungsstarke, dämpfungsarme Verbindung herstellen, ohne dass die Länge vorher festgelegt sein muss. Allerdings sind dazu ein Fusionsspleißgerät und ein Präzisionsbrechwerkzeug nötig. SOCs eignen sich zum Terminieren von Fasern mit 900 µm und 250 µm Coating. Vorteilhaft ist, dass keine Spleißkassetten und kein Spleißschutz erforderlich sind, da der Spleiß im Steckergehäuse selbst geschützt ist. Dies reduziert den Materialbedarf, spart Platz in den Glasfasergehäusen und verkürzt die Installationszeit im Vergleich zu Pigtails um bis zu 30 Prozent. SOCs kommen im LAN in ähnlicher Weise wie Pigtails zum Einsatz und eignen sich aufgrund ihrer platzsparenden Verwendung besonders gut in der horizontalen Verteilung. Vorpolierte Stecker zum Fusionsspleißen wie Siemons OptiFuse sind mit Multimode- und Singlemode-Fasern und mit Simplex LC- oder SC-Steckern mit Gerad- oder Schrägschliff (PC oder APC) erhältlich. Stecker zum mechanischen Spleißen sind eine kostengünstige Variante, um eine Glasfaserinstallation durchzuführen, da kein Spleißgerät und auch kein Strom nötig ist. Im Unterschied zum Fusionsspleißen liegt die Dämpfung von mechanischen Spleißen in der Regel bei 0,2 dB, und es sind keine speziellen Fachkenntnisse gefordert.
Feldkonfektionierbare Stecker
Der mechanische Spleiß ist eine einfache, benutzerfreundliche Installationsmethode für die Verlegung von Glasfaserkabeln bis zum Schreibtisch (Fiber to the Desk), genauso jedoch auch an sehr beengten Stellen, die nicht ausreichend Platz zum Fusionsspleißen bieten. Diese Methode eignet sich gut für geringe Faserzahlen, für Reparaturen und Rekonfigurationen – insbesondere wenn sich Installateure nicht den Luxus einer Vorabplanung mit längeren Lieferzeiten leisten können, die mit vorkonfektionierten Lösungen verbunden ist, und auch nicht über ein teures Fusionsspleißgerät verfügen, wie es für das Fusionsspleißen von Pigtails und SOC erforderlich ist.
Das mechanische Spleißen von Steckern ist eine bevorzugte Wahl in industriellen Umgebungen. Da der Spleiß im Steckergehäuse selbst geschützt ist, minimiert sich das Risiko einer Verunreinigung durch Staub, Feuchtigkeit und Schadstoffe, die in diesen rauen Umgebungen üblich sind. Vorpolierte Stecker zum mechanischen Spleißen sind mit Multimode- und Singlemode-Fasern und mit Simplex LC- und SC-Steckern mit Gerad- oder Schrägschliff (PC oder APC) erhältlich.
Fazit
Übertragungsleistung, Installationszeit, Fertigkeiten, Kosten und Planung sind Kriterien, die bei der Auswahl der Terminierungsmethode eine wichtige Rolle spielen. Noch entscheidender ist jedoch die Einsatzumgebung, da jede Umgebung andere Anforderungen stellt. Große RZ-Installationen erfordern eine schnelle Bereitstellung und höchste Übertragungsleistung, was am besten mit einer vorkonfektionierten Lösung zu erreichen ist.
Im Provider- und Backbone-Bereich ist die Übertragungsleistung entscheidend. Dort sind Pigtails oder Stecker zum Fusionsspleißen die flexibelste Variante in Bezug auf die Anpassbarkeit von Steckern und Kabellängen. Für die Verteilung in Bürogebäuden, in der Industrie oder auch in der Wohnung bietet sich die Feldkonfektionierung an, insbesondere der mechanische Spleiß. Dort ist ein flexibler Arbeitsbereich nötig und der Spleiß muss im Stecker sicher untergebracht sein, während die Übertragungsleistung nicht das entscheidende Kriterium ist. Auch Stecker zum Fusionsspleißen würden sich für dieses Umfeld sehr gut eignen. Zudem erzielen Installateure mit Spleißgeräten eine wiederholbar gute Leistung.
Nicolas Roussel ist technischer Manager bei Siemon.