Datacenter-Dienste

Vom Vermieter von RZ-Fläche zum RZ-Dienstleister

7. Juli 2016, 13:39 Uhr | Autor: Albrecht Krass / Redaktion: Axel Pomper

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

DCIM hilft nicht nur dem RZ-Betreiber

Data Center Infrastructure Management (DCIM) hilft, Gebäude-Funktionen innerhalb eines Rechenzentrums mit Hilfe von IT zu protokollieren, zu visualisieren und gegebenenfalls zu steuern. Das Ziel von DCIM ist es, RZ-Administratoren einen ganzheitlichen Überblick über die Leistung und den Betriebszustand eines Data Centers oder ausgewählter Bereiche zu bieten, sodass Energie, Equipment und Gebäude so effizient wie möglich zusammenarbeiten. DCIM-Tools bieten Administratoren Funktionen, um Daten über Stromverbrauch und Kühlbedarf in Echtzeit sammeln, speichern und analysieren zu können. Bei Premium-Rechenzentrumsbetreibern wird hier aber einen entscheidenden Schritt weiter gegangen. Es werden die Daten aller Sensoren des DCIM mit der IT der Kunden in Relation gesetzt. Ein Beispiel: Ermittelt ein Sensor des DCIM, dass ein Rack eines Kunden extrem wenig Hitze erzeugt, also mutmaßlich weitestgehend im „Idle-Betrieb“ läuft, kann die RZ-Servicemannschaft aktiv auf den Kunden zugehen und ihm die Auswertungen zur Verfügung stellen. Erst ab diesem Zeitpunkt hat der Kunde die Möglichkeit darüber zu entscheiden, die IT-Komponenten in einem anderen Modus – beispielsweise im zeitabhängigen Standby-Modus – zu betreiben und viel Strom und Kosten einzusparen. Möglicherweise könnten einige wenige ausgelastete IT-Komponenten sogar in einen Raum mit einem höheren Klima verschoben werden, was wiederum deutliches Einsparpotenzial bietet.

Der Premium-Betreiber bietet den Kunden die Roh- und korrelierte Daten aus dem Betrieb, die der Kunde dann über die Schnittstellen mit seinen Betriebsdaten verbinden kann. Im Moment verfügen nur sehr wenige Rechenzentrumsbetreiber über derartige Technologien, wodurch sich auch hier deutlich die Spreu vom Weizen trennt.

So klappt es auch mit den Premium-Services

Nach welchen Kriterien sollte ein externer RZ-Dienstleister ausgesucht werden?  Hunderte von Möglichkeiten allein in Deutschland und tausende von Anbietern weltweit versprechen Top-Services. Ein Vergleich aller Versprechen ist schwierig. Mit wenigen Fragen können Unternehmen eine zielsichere Vorauswahl unter den vielen externen Rechenzentrumsdienstleistern treffen:

  1. Welche Services bietet der RZ-Betreiber, die über die klassische Bereitstellung von Fläche und Infrastruktur hinausgehen?
  2. Wie hoch ist der PUE im Jahresmittel/EUE unter Berücksichtigung aller Nebenverbraucher?
  3. Wird ein EUE garantiert und wie wird dieser ermittelt?
  4. Ist eine individuelle Zuordnung und Abrechnung der Verbrauchsdaten für Strom und Klimatisierung möglich sowie die Etablierung individueller Raumklimate?
  5. Ist die Kühlleistung für die angebotene Stromlast pro Fläche entsprechend dimensioniert und mit Redundanzen versehen?
  6. Wie wird der Strom eingekauft, wie hoch ist der absolute Wert bezogen auf die Fläche und welcher Redundanzgrad existiert?
  7. Ist ein echter 24/7-Stunden-Service im Rechenzentrum vor Ort und gibt es einen dedizierten Ansprechpartner, der meine spezielle IT-Umgebung kennt?
  8. Erfüllt das Rechenzentrum alle gesetzlichen Vorgaben zu Datenschutz und Compliance?
  9. Welche Möglichkeiten der Skalierbarkeit nach unten und nach oben sind gegeben und können diese auch kurzfristig umgesetzt werden?
  10. Wie sind die Möglichkeiten zur Erhöhung der Stromleistung auf bestehenden Flächen während der Vertragslaufzeit und wie sind die Auswirkungen auf den Preis?
  11. Wird verbrauchsoptimierte Klimatisierung, zum Beispiel indirekte Freiluftkühlung, eingesetzt und zu welchem Grad?
  12. Wie hoch sind die einmaligen und laufenden Kosten für die Inhouse-Telekommunikationsverbindungen?
  13. Existiert ein freier Zugang zu Carriern und zu welchen?
  14. Existiert ein feingliedriges Monitoring der Umgebungsvariablen und lassen sich diese Werte für einzelne Kunden auswerten (DCIM)?

Die Wahl des richtigen Rechenzentrumsbetreibers ist nicht einfach. Gerade in Zeiten von viel Bedarf und noch mehr Angebot ist allein diese Entscheidung aus technischer Sicht eine komplexe Aufgabe. Rechenzentrumsbetreibern mit Premium-Services sollen es Unternehmen wesentlich einfacher machen, das richtige Angebot zu finden. Sie garantieren laut eigenen Angaben alle technischen Möglichkeiten per se, sodass über diese Details nicht mehr diskutiert werden müsse.

Albrecht Krass ist CTO bei Maincubes

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Vom Vermieter von RZ-Fläche zum RZ-Dienstleister
  2. Aktive Senkung des Energiebedarfs
  3. DCIM hilft nicht nur dem RZ-Betreiber

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu connect professional

Weitere Artikel zu Server, Datacenter

Matchmaker+