Kommentar: E-Mail

Was ersetzt die E-Mail

24. April 2015, 12:53 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau
Kolumnist: Mathias Hein
© funkschau

Die E-Mail gehört heute zu den Standardanwendungen. Die junge Generation munkelt jedoch, dass sie zukünftig keine E-Mail mehr für die Kommunikation benötigt.

Geht es nach der jüngsten Generation unter der arbeitenden Bevölkerung befindet sich der Klassiker der Kommunikation, die E-Mail,  im Niedergang. Allein dieser Gedanke macht mich ratlos. Was ist falsch an der E-Mail? Warum sollten wir diesen ptroduktiven Kommunikationsmechanismus nicht auch in Zukunft nutzen?

Klar der Name des Kommunikationsmediums „elektronische Post“ oder abgekürzt „E-Mail“ ist nicht wirklich sexy. Aber für meine Generation drückte der Begriff "E-Mail" so etwas wie Fortschritt aus. E-Mail kennzeichnete den Kontrast zur klassischen Schneckenpost (Englisch: snail mail). Ich bezweifle jedoch, dass heute noch jedermann unter dem Alter von 30 Jahren überhaupt verstehen kann, was die Kommunikationsbeschleunigung durch E-Mail bedeutet hat.

E-Mail gilt bei der jungen Generation als völlig veraltet und wird mit der Snail-Mail gleichgesetzt. Der Briefumschlag als Symbol für eine E-Mail-Anwendung verdeutlicht dies treffend.

Es ist auch wahr, kein Jugendlicher nutzt heute mehr E-Mails. Jeder Hersteller und jeder Analyst bläst  in das gleiche (Post-) Horn. Jeder Vertreter der älteren Generation weist darauf hin, dass irgendetwas falsch läuft und die neuen Kommunikationswerkzeuge (facebook, twitter, whatsup, etc.) irgendwie verkehrt sind.

Die Herrschaften haben den Markt und die junge Generation sehr genau beobachtet, ziehen jedoch aus ihren Beobachtungen die falschen Schlüsse. E-Mail und ähnliche Werkzeuge sind für die jüngere Generation so lange irrelevant, bis die jungen Menschen diese in ihrer Arbeit benötigen. Kein Kind verwendet Salesforce, es  sei denn, es bekommt einen Job als Verkäufer und lernt diese Anwendung zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen.

Ich denke, so ähnlich ist es auch mit der E-Mail. Aus diesem Grund sollten die Unternehmen auf keinen Fall ihre E-Mail-Kommunikation abschaffen und können trotzdem noch sehr attraktiv als Arbeitgeber auf die junge Generation wirken. E-Mail bietet als Business-Tool viele Vorteile. Für die Einen ist die E-Mail eine Art von Archiv der unsterblichen Worte. Für die Anderen ist es der Ort an dem alle Kommunikationsstränge zusammen laufen. Solange die E-Mail das Standard-Business-Tool in den Unternehmen ist, wird sich daran nichts ändern. Die Suchfunktion von Outlook funktioniert prima. Wenn eine gute Suchmaschine im World Wide Web alle gewünschten Informationen findet, dann ist dieses Werkzeug auch in der Lage, die , benötigte E-Mails des Geschäftspartners vom letzten Sommer zu finden.

Die E-Mail ist natürlich in einigen Situationen etwas schwerfällig und kompliziert. Besonders bei kurzen Textmeldungen nutzen wir heute SMS oder irgendein Desktop-IM-System. Genau aus diesem Grund war Lync von Anfang an so erfolgreich. In Lync wurde ein IM/Präsenz-Mechanismus integriert und war dadurch der klassischen E-Mail sofort überlegen. Die Anwender konnten im Alltag schnell und unkompliziert mit ihren Kollegen kommunizieren. Dabei musste sie nicht auf die Vorteile der E-Mail verzichten, sondern nutzten einfach die neuen Zusatzfunktionen.

Daher glaube ich, dass alle Leute, die uns Glauben machen wollen, dass wir ohne E-Mail unsere Arbeit besser und effektiver erledigen könnten, uns wahrscheinlich nur ein neues Produkt verkaufen wollen.

Dies soll nicht bedeuten, dass dieses neue Produkt nicht gut wäre. Wahrscheinlich ist dieses neue Produkt sein Geld wert. Wahrscheinlich wird dieses neue Produkt viele wahnsinnig fortschrittliche Kommunikation-Features enthalten und die Zusammenarbeit zwischen den Menschen drastisch verbessern, so dass diese ihre Arbeit noch schneller erledigen können. Aber irgendwo im System wird noch eine E-Mail-Funktion versteckt sein, denn ohne eine Art von E-Mail brechen in der heutigen Geschäftswelt viele Prozesse zusammen.

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