Gefahr fürs Klima

Wie man die CO2-Bilanz im Netz verbessern kann

18. Februar 2021, 15:29 Uhr | dpa/Redaktion: Stephanie Jarnig
© Pixabay

Internetnutzung und Datenumsatz steigen, insbesondere jetzt in Corona-Zeiten, immer stärker an. Damit einhergehend auch der Energieaufwand in Rechenzentren. Was bedeutet das für das Klima? Und was kann man selbst für eine bessere CO2-Bilanz tun?

Meetings, Familientreffen, der Spieleabend mit Freunden - das alles findet seit einem knappen Jahr vorwiegend per Videokonferenz statt. Und wer den Lockdown-Blues schiebt, lenkt sich mit einem abendlichen Netflix-Marathon ab. Eine Begleiterscheinung dieser Entwicklung ist die Debatte um die Umweltfolgen von Streaming und Co. Doch wie groß ist der ökologische Fußabdruck wirklich? Und wie lässt sich gegensteuern?  

Die Zahlen sind zunächst schwindelerregend. 32 Exabyte Datenverkehr - also 32 Trillionen Byte - wurden im Jahr 2020 am nach eigenen Angaben weltgrößten Internetknoten DE-CIX in Frankfurt gemessen. Das entspreche einem acht Millionen Jahre andauernden Video-Anruf, heißt es von dort. Insbesondere in den Bereichen Homeoffice, Streaming und Videospiele seien die Datenmengen gestiegen. Und im März 2020 wurde mit 9 Terabit Datendurchsatz pro Sekunde ein Rekord verzeichnet - der im November mit 10 Terabit pro Sekunde noch mal übertroffen wurde. Das hat Folgen.

In einer Modellstudie haben US-Forscher berechnet, dass die weltweite Internetnutzung zuhause im Zuge der Corona-Pandemie um 15 bis 40 Prozent gestiegen ist. Der damit verbundene zusätzliche Energieaufwand in den Rechenzentren und für die Datenübertragung sei für bis zu 3,2 Millionen zusätzliche Tonnen CO2-Äquivalente verantwortlich, heißt es in der im Januar erschienen Studie “The overlooked environmental footprint of increasing Internet use”. Das ist mehr, als ein Land wie Montenegro pro Jahr ausstößt (Stand 2016).

Wen nun beim Serien-Marathon das schlechte ökologische Gewissen plagt, für den haben die Autorinnen und Autoren konkrete Tipps parat. Würde man etwa vier Stunden lang Videos in HD-Qualität pro Tag streamen, entspräche das einem monatlichen Ausstoß von 53 Kilogramm CO2-Äquivalenten. Wer von HD- auf Standard-Qualität wechsle, drücke diesen Wert auf 2,5 Kilogramm - und spare etwa soviel ein, wie 150 Kilometer Autofahrt ausmachten.

Auch für die täglichen Videokonferenzen hat die Studie Zahlen parat. Wer beispielsweise 15 Meetings von einer Stunde pro Woche habe, komme auf einen monatlichen Ausstoß von 9,4 Kilogramm. Mit ausgeschaltetem Video sinke dieser Wert auf 377 Gramm. Die eingesparten Emissionen seien etwa mit denen vergleichbar, die entstünden, wenn man ein Smartphone für über drei Jahre jede Nacht auflade.

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