Es gibt einen allgemeinen Konsens unter den Internet-Ingenieuren, dass die kleinste gültige Route im Internet einen Block von 256 aufeinanderfolgenden IP-Adressen repräsentieren sollte. Durch die Network-Address-Translation (NAT) und der Verfügbarkeit von privaten Adressen können die Unternehmen und Service-Provider aber ein Vielfaches an IP-Adressen hinter den gültigen IPv4-Adressen verstecken.
Dementsprechend brechen einige Netzbetreiber die Adressblöcke auf und können dadurch mehr Kunden bedienen. Es entsteht aus einer Route mit 256 IP-Adressen zwei Routen mit jeweils 128 IP-Adressen. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass nicht mehr alle Benutzer über das Internet erreichbar sind. Einige ISPs könnten die zu kleinen Routen einfach ausfiltern und somit ihre eigenen Routing-Tabellen auf eine vernünftige Größe reduzieren.
Aufgrund des Mangels an verfügbaren IPv4-Adressen werden in der Praxis immer neue Routen entstehen und die im Internet installierten Router müssen einfach mit dieser Tatsache leben.
Eine Migration auf IPv6 würde die Adressknappheit sofort beseitigen, denn das neue IPv6-Protokoll verfügt über einen fast unbegrenzten Vorrat an IP-Adressen. Leider haben bisher nur wenige Nutzer die Migration auf IPv6 gewagt, obwohl die meisten Computer und Netzwerkkomponenten schon lange dieses neue Protokoll unterstützen. Momentan beträgt die Größe der IPv6-Routing-Tabelle in den Routern im Internet nur etwa 20.000 Routen. Da das IPv6-Wachstum noch sehr moderat ist, besteht bei den Cisco-Routern die Möglichkeit, das Memory der Router neu aufzuteilen. Die automatisch für die IPv4- und für die IPv6-Routen festgelegten Speicher werden dabei neu zwischen den Protokollen (zu Gunsten von IPv6) verteilt. Steigt die Nutzung von IPv6 in Zukunft an, dann muss jedoch der Speicherplatz für die IPv6-Routen wieder erhöht werden.
Aus diesem Grund ist eine Voraussage schwierig, denn niemand weiß, wie viele IPv6-Routen in Zukunft in Betrieb sein werden. Da sich die IPv6-Routen von IPv4-Routen (auf Grund der Adresslängen) signifikant unterscheiden, erfordern diese mehr Speicherkapazitäten.
Fazit
Die IPv4-Routing-Tabellen-Probleme werden uns noch eine lange Zeit begleiten und es wird auch zukünftig zu ungeplanten Netzausfällen kommen. Die Router-Hersteller müssen sich daher Mittel und Wege einfallen lassen, damit die neuen Router nach einer relativ kurzen Betriebszeit nicht auch gleich zum alten Eisen gehören.