Asus-Chef Jörg Schläfke im CRN-Interview

Asus-Kunden wollen Ultabooks und Tablets nicht nur billig

4. September 2012, 13:54 Uhr | Michaela Wurm

Das Jahresendgeschäft naht und die Hoffnungen der im ersten Halbjahr gebeutelten IT-Hersteller ruhen auf den neuesten Ultrabook- und Tablet-Modellen und dem Marktstart von Windows 8. Jörg Schläfke, Chef von Asus Deutschland, zieht im CRN-Interview Bilanz für das erste Halbjahr und wagt einen Ausblick auf die zweite Jahreshälfte.

CRN: 2011 war ein starkes Jahr für Asus. Hat sich diese Entwicklung 2012 fortgesetzt?

Schläfke: Wir sehen tatsächlich ein eher gemischtes Bild. Wie alle Marktteilnehmer sind wir mit der Gesamtmarktentwicklung nicht zufrieden. Der PC-Markt ist 2012 geschrumpft, vor allem der Netbook-Markt ist stark, um fast 60 Prozent, eingebrochen.

CRN: Woran liegt das?

Schläfke: Tablets sind sicher nicht der wesentliche Faktor, sie werden nach wie vor eher als Zusatzprodukt gekauft. Die Hauptgründe sind die gestiegenen Komponentenpreise und die für die Eurozone ungünstigen Wechselkurse, die teilweise zu sehr starken Preissteigerungen geführt haben. Netbooks sind teilweise 50 Prozent teurer geworden. Hier lag der Einstiegspreis im vergangenen Jahr bei 199 Euro, im ersten Quartal 2012 bei 279 Euro. Asus ist immer noch Marktführer bei Netbooks, deshalb hat uns dieser Rückgang natürlich weit stärker getroffen als Mitbewerber, die teilweise gar keine Netbooks mehr anbieten.

CRN: Und wie sieht es für die anderen Produktkategorien aus?

Schläfke: Hier sieht es für uns besser aus. Während der Gesamtmarkt im ersten Quartal um sieben Prozent geschrumpft ist, einschließlich der vorläufigen Zahlen des zweiten Quartals sogar um mehr als zehn Prozent nach Stückzahlen, konnte Asus seinen Marktanteil sogar ausbauen. Besonders erfreulich ist, dass wir gerade im Reseller-Bereich zulegen konnten. Wir haben im ersten Halbjahr 2012 im Professional Bereich schon mehr Geräte verkauft als im Gesamtjahr 2011.

CRN: Das zweite Quartal ist traditionell schwächer. Ist das Sommerloch 2012 besonders tief ausgefallen?

Schläfke: In der Tat, das Sommerloch war tiefer als gewöhnlich. Laut den vorläufigen Zahlen des zweiten Quartals ist das Geschäft drastisch gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Gründe dafür sind sicher die Umstellung von Analog- auf Digital- TV – das bindet Geld. Bevor der Bildschirm schwarz bleibt, geben Consumer lieber Geld dafür aus als für ein neues Notebook. Dazu kommt, dass 2012 große Sportveranstaltungen wie üblich vor allem das TV-Geschäft angekurbelt haben. Aber auch die Bereiche Weiße Ware und Smartphones verzeichneten Wachstum. Wie weit der Windows 8-Effekt eine Rolle spielte, ist schwer einzuschätzen. Aber einige Kunden warten mit der Anschaffung eines Tablets vielleicht lieber auf das neue Betriebssystem.


  1. Asus-Kunden wollen Ultabooks und Tablets nicht nur billig
  2. Windows 8 wird eine große Rolle spielen

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