Für den Test der B2D2T-Funktionen legten wir für die zwei auf dem ESX-Cluster laufenden Windows-VMs einen Backup-to-Disk-Job an und konfigurierten zusätzlich eine Backup-to-Tape-Sicherung, deren Durchführung als sogenannte Secondary Copy direkt im Anschluss an das Backup erfolgen sollte. Es wäre auch möglich, die primären Backups direkt auf das Bandlaufwerk zu schreiben. Die auf dem Hyper-V-Host laufende Windows-VM sicherten wir auf die gleiche Weise mit einem B2D- und einem B2T-Job. Die VMware-VMs ließen wir alle vier Stunden sichern, für die Hyper-V-VM wählten wir einen Drei-Stunden-Zyklus. Standardmäßig erstellt Veeam platzsparende inkrementelle Backups und in regelmäßigen Abständen, zum Beispiel jedes Wochenende, ein synthetisches Full Backup.
Die Software bietet darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten, die Aufbewahrungsfristen zu steuern und auch auf Archivsysteme zu sichern. Beim ersten VM-Backup erschien eine Warnmeldung, dass bei einer VM das Changed Block Tracking (CBT) nicht genutzt werden konnte, weil von dieser VM bereits ein VMware-Snapshot existierte. Nachdem wir diesen Snapshot gelöscht hatten, liefen alle darauffolgenden B2D-Backups und B2T-Sicherungen über eine Woche hinweg fehlerfrei durch.
Schnelles VM-Recovery
Um die Wiederherstellungsfunktionen des Ti-NAS-QT-Systems zu testen, löschten wir eine VMware-VM und stellten sie anschließend mit Hilfe des B2D-Backups per Veeam Instant Recovery wieder her. Der Zugriff auf diese aus dem Backup heraus gemountete VM war bereits nach zwei Minuten wieder möglich. Die Hyper-V-VM löschten wir ebenfalls und führten ein Full-VM-Recovery mit der auf dem Bandlaufwerk gespeicherten Backup-Kopie durch. Die Wiederherstellung der VM vom Tape-Backup dauerte etwa 15 Minuten. Die Rücksicherung einzelner Dateien und Verzeichnisse aus den auf Disk und Tape gespeicherten Backups funktionierte ebenfalls problemlos. Für den Test der RAID-Funktionen zogen wir im laufenden Betrieb einen Festplatteneinschub heraus. Das Ti-NAS-System begann daraufhin sofort laut zu piepen. Der durchdringende Dauerton lässt sich im RAID-Controller-Tool abschalten, falls der Austausch einer defekten Platte länger dauern sollte. Nach einiger Zeit schoben wir die Platte wieder in das Gehäuse ein und brachten sie im RAID-Controller-Tool wieder online.
Die Locating-Drive-Funktion des Controllers, mit der sich die Drive-LEDs in den Blinkmodus schalten lassen, ist laut Actidata-Support beim Ti-NAS-QT-System nicht nutzbar. Bei insgesamt nur fünf Laufwerken sollte dies aber kein großes Manko sein, da die Drive-Slots von links nach rechts aufsteigend durchnummeriert sind und sich so leicht identifizieren lassen. Im Betrieb erzeugt das Ti-NAS QT eine moderate Geräuschkulisse. Das Gehäuse ermöglicht eine gute Luftzirkulation, sodass die Lüfter angenehm leise sind. Actidata will in Kürze auch eine 2HE-Rackmount-Version der Ti-NAS-Lösung mit sechs Laufwerkeinschüben, integriertem LTO-Drive und redundanten Netzteilen auf den Markt bringen.
Gelungene B2D2T-Integration
Mit Ti-NAS QT hat Actidata ein B2D2T-Komplettsystem entwickelt, das sich gut für ausgefeilte Backup-Konzepte inklusive Medienbruch zum Schutz vor Ransomware eignet. Der Anwender hat dabei die freie Wahl der Backup-Software. Einzige Voraussetzung ist die Unterstützung von Windows 2019. Im LANline-Test sicherte das Ti-NAS-System die Test-VMs zuverlässig auf Disk und auf Tape. Die Wiederherstellung kompletter VMs erfolgte schnell und fehlerfrei. Der Endkundenpreis für die getestete Konfiguration inklusive 36 Monate Vorabaustausch defekter Komponenten beträgt 8.727 Euro (netto) und liegt damit in einem auch für kleinere Unternehmen erschwinglichen Bereich.