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Plädoyer für eine offen Firmenkultur

Braucht das digitale Unternehmen neue Mitarbeiter?

9. März 2017, 16:07 Uhr | Michaela Wurm

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Unternehmenskultur überdenken

Trotz der sich bereits abzeichnenden Digitalisierung würden viele Unternehmen den Fachkräftemangel immer noch auf die leichte Schulter nehmen, kritisiert Doris Albiez. Nicht nur mittelständische Unternehmen hätten es künftig schwer, gut ausgebildete Mitarbeiter zu bekommen. Auch große Konzerne spürten diesen Effekt schon. Weil das auch für Dell am Standort Halle gilt, hat Albiez eine Reihe von Neuerungen angestoßen, etwa um intern junge Talente zu entdecken und zu fördern.

Eine Gruppe junger Mitarbeiter durfte beispielsweise losgelöst vom Tagesgeschäft eine virtuelle Firma aufbauen und leiten. Aus dem Projekt seien jede Menge gute Lösungen entstanden, die später für Dell übernommen wurden, so Albiez. Noch wichtiger war für sie die Erkenntnis, wie engagiert gerade junge Mitarbeiter arbeiten, wenn sie nicht immer am Gängelband geführt würden. Das Projekt läuft mittlerweile in der dritten Runde und soll jetzt auch auf Europaebenen bei Dell umgesetzt werden.

Neben solchen innovativen Ideen hat Albiez aber viele kleine Hebel umgelegt, um eine positive Unternehmenskultur zu schaffen, in der die Mitarbeiter ihr ganzes Potenzial entfalten können. Das reicht von einer großzügigen Home Office-Regelung und Teilzeitangeboten, damit Mitarbeiter flexibel arbeiten können, über ein aktives soziales Engagement bis zu Gruppen für behinderte Mitarbeiter, Homosexuelle und Transgender, um ein tolerantes Miteinander zu fördern.

Gerade für jungen Mitarbeiter sei eine offene Firmenkultur wichtiger als die Kantine, so Albiez. Um auch andere Unternehmen dafür zu sensibilisieren, hat sie zusammen mit dem Autoren und Coach Edgar K. Geffroy ihre Ideen in einem Buch zusammengefasst. »Herzenssache Mitarbeiter« soll Unternehmenslenker und Personalchefs dazu anregen, ihre Unternehmenskultur zu überdenken und neue Wege zu beschreiten.