Aber auch die Radeon RX 6800XT verspricht ein ordentliches Paket zu liefern. Zwar ist sie Hardware-seitig mit nur 72 Compute Units und RT-Kernen sowie 4.608 Shadern etwas abgespeckt, hinsichtlich Infinity Cache und VRAM kommt sie jedoch mit der gleichen Ausstattung daher. Das gilt auch für den Normal- und Boost-Takt von 2.015 beziehungsweise 2.250 MHz. Laut AMD soll die Radeon RX 6800XT bei 4K-Auflösung gleichauf mit Nvidias Geforce RTX 3080 liegen und sie bei niedrigeren Auflösungen wie WQHD sogar übertreffen. Dafür liegen die beiden Grafikkarten auch beim anvisierten Preis erstaunlich nah beieinander. Mit 649 Dollar ist die AMD-Karte nur 50 Dollar günstiger als der direkte Konkurrent. Wobei diese Spanne angesichts der üblichen Preisentwicklungbei AMD sowie der unterschiedlichen Custom-Preise und der Lieferschwierigkeiten bei Nvidia schnell weiter auseinanderklaffen könnte. Verkaufsstart ist hier schon der 18.November.
Das derzeit untere Ende von Big Navi ist der parallel erscheinende kleinere Bruder Radeon RX 6800. Ihm fehlen vor allem weitere Compute Units (60) und Shader-Kerne (3.840). Und auch die Taktraten sind mit 1.815 MHz (Normal) und bis zu 2.105 MHz im Boost leicht reduziert. Erfreulich ist dafür, dass AMD auch dem kleinsten Vertreter trotzdem volle 16 GByte GDDR6-Videospeicher mitgibt. Mit diesen Leistungsdaten schickt AMD die Karte offiziell gegen Nvidias altes Modell Geforce RTX 2080 Ti ins Rennen. Tatsächlich jedoch soll sie wohl eher der ab heute verfügbaren RTX 3070 das Wasser und die Kunden abgraben. Auch hier sieht AMD das eigene Modell vor allem bei hohen Auflösungen wie WQHD und 4K wieder im Vorteil. Dieses Versprechen sollte die Radeon RX 6800 besser auch einhalten. Denn mit 579 Dollar ist sie ausnahmsweise ein Stück teurer als der Mitbewerber von Nvidia, der ab 499 Dollar zu haben sein wird – aber immer noch spürbar günstiger als die Geforce RTX 2080 Ti, die um die 700 Dollar mehr liegt.
Handel und Gamer dürfen sich damit auf einen spannenden Herbst freuen. Beide Hersteller haben in diesem Jahr eine extrem starke neue Grafikkarten-Generation vorgelegt. Neben dem offenbar weiter geschrumpften Performance-Unterschied und dem Preisvorteil dürften die AMD-Modelle dabei auch von der wachsenden Beliebtheit der hauseigenen CPUs profitieren, mit denen sie dank »AMD Smart Access Memory« besonders effizient zusammenarbeiten sollen. Nvidia hingegen muss zusehen, dass man nicht weiteren Vorsprung verschenkt und die Zeit bis zum Marktstart der Mitbewerber nutzen, um die Lieferengpässe in den Griff zu bekommen. Dann sollte der Platzhirsch, auch dank seiner Ampere-Architektur, auch weiterhin nicht ernsthaft um seine Krone bangen müssen.