Nicht nur der Chef von Blackberry sieht in Tablet-Computern eine Übergangstechnologie. Dass am Ende vom Tablet nur noch die Touchfunktion übrig bleibt, glaubt auch Hersteller Corning, bekannt für sein kratzfestes Gorilla-Glas. In seiner Utopie »A Day Made of Glass«, stellt sich der Konzern die Welt voller intelligenter Glasoberflächen vor. Als einziger Handheld-Device existiert nur ein iPhone 5-ähnliches, transparentes Gerät. Anderes computerartiges Inventar sucht man vergeblich. Egal ob Badezimmerspiegel, Küchentresen, Kühlschranktüre oder die Mittelkonsole des Autos: Alles lässt sich mit einem Fingerwisch bedienen, durch verschiedenste Applikationen anpassen und auf die individuellen Bedürfnisse seiner Nutzer einstellen.
Schon heute gibt es vergleichbare, wenn auch nicht so nahtlos integrierte Systeme, wie in den Vorstellungen von Corning. Microsoft hat etwa mit dem »Pixelsense« einen Computer in Form eines Tisches entwickelt, der drahtlos mit Smartphones kommuniziert, die auf ihm abgelegt werden. Reduziert auf einen berührungsempfindlichen Monitor, wären diese Geräte auch im Büro-Umfeld denkbar, etwa als Schreibfläche - eingelassen in einen Schreibtisch oder ein Stehpult. Neben Touch werden sich zudem Technologien wie Sprach- und Gestensteuerung weiter verbessern und Tablets als zentrales Eingabe- und Steuerungsmedium überflüssig machen. Moderne Smart-TVs lassen sich über Kameraunterstützung schon heute mit Gesten steuern. Zudem will Google mit seiner Datenbrille einen komplett neuen Weg der Interaktion von Mensch und Technik gehen. Samsung sowie Apple arbeiten an einer Smart Watch arbeiten, die definitiv kein vergleichbar großes Display wie ein Tablet bieten wird.
Es scheint, als sähen die großen Konzerne auch schon das Ende der Tablets am Horizont heraufziehen und versuchen »the next big thing« vorzubereiten. Fünf Jahre will Blackberry-CEO Heins dem Tablet noch geben. Die Zeitspanne dürfte vielleicht etwas zu knapp bemessen sein. Dennoch könnte diese Einschätzung näher an der Wahrheit liegen, als es den Tablet-Herstellern lieb ist. Die Grenzen zwischen Smartphones, Tablets und Notebooks verschwimmen schon heute zusehends und smarte Möbel wie etwa intelligente Glastische warten nur auf die Serienfertigung.