Während den Kunden Qualität und Energieverbrauch immer wichtiger werden, setzt der Handel beim Verkauf von Druckern weiterhin hauptsächlich auf den Preis. Bei der Kartuschen-Rücknahme verschlafen viele Händler zusätzliches Geschäft.
Der Fachhandel verkauft Drucker oft am Kunden vorbei und lässt sich dadurch einige Chancen entgehen. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der neusten Printerumfrage des Druckerspezialisten Dokulife und des Herstellers Brother. Während Fachhändler und Systemhäuser Drucker und auch Managed Printservices oft fast ausschließlich über den Geräte- und Seitenpreis verkaufen wollen, werden sowohl den Konsumenten als auch den Unternehmenskunden andere Faktoren immer wichtiger. Dazu zählen insbesondere der Energieverbrauch und die Umweltfreundlichkeit. Darüber hinaus verschlafen viele Reseller die Chance, ihren Kunden mit der Rücknahme der leeren Kartuschen zur Hand zu gehen und sich damit zusätzlichen Umsatz zu sichern.
91 Prozent der über 6.000 im Rahmen der Studie Befragten geben an, dass der Energieverbrauch neu anzuschaffender Geräte für sie inzwischen ein Entscheidungskriterium ist. Und was bei Kühlschränken und Waschmaschinen schon seit Jahren Standard ist, gilt zunehmend auch bei Druckern, wie die Umfrage klar zeigt. So überprüfen 56 Prozent der Privatnutzer laut eigenen Angaben zuhause den Stromverbrauch ihrer Geräte. Der Drucker steht dabei für sie schon an der fünften Stelle, nach Kühlschrank, Computer, Fernseher und Waschmaschine. Oft führen die dabei gewonnenen Erkenntnisse bei den Kunden sogar zu direkten Konsequenzen: Über die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie bereits mindestens einmal ein Gerät ausgetauscht haben, weil ihnen dessen Energieverbrauch zu hoch war.
Noch deutlicher fällt das Argument Energieverbrauch bei Unternehmen ins Gewicht, die allseits nach Möglichkeiten für dauerhafte Kosteneinsparungen suchen. Fast drei Viertel der 1.317 im Rahmen der Studie befragten IT-Verantwortlichen sagen »die Senkung der Energiekosten spielt eine wichtige Rolle« für ihre Firma. Dabei gilt: Je größer das Unternehmen, desto größer auch die bereits konkret unternommenen Anstrengungen zur Senkung der Energiekosten. Während zwar rund die Hälfte der Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern noch davon ausgeht, dass sich Projekte zu Energiesparmaßnahmen für sie nicht lohnen, beweist ein weiteres Viertel das Gegenteil und hat bereits entsprechende Maßnahmen ergriffen. Meist geschieht das bei den KMU bislang in Eigenregie. Bei den größeren Unternehmen haben sogar bis zu fast 50 Prozent schon entsprechende Energiespar-Projekte durchgeführt. Bei rund der Hälfte davon waren externe Berater in die Maßnahmen involviert. Ein weiteres Fünftel der größeren Unternehmen gibt zudem an, dass sie sich für Projekte zur Aktivierung entsprechender Einsparpotentiale interessieren.
Somit bietet sich dem Handel hier ein wachsendes Betätigungsfeld, das allerdings auch gewisse Kenntnisse und Anstrengungen voraussetzt. Von den Fachhändlern ist gefordert, konkret und proaktiv auf diese Bedürfnisse bei Energieverbrauch und Qualität einzugehen. Denn obwohl die Unternehmen nach weiteren Energiefressern suchen, überwachen im Durchschnitt erst 21 Prozent von ihnen auch den Strombedarf ihrer Druckerinfrastruktur. Neben Informationen zur Energieeffizienz sollte der Handel insbesondere Unternehmenskunden auch die Möglichkeit geben, die zu erreichende Druckqualität selbst zu erleben, beispielsweise in Showrooms, in denen sie eigene Testdokumente ausdrucken können.