Dieter Stehle, Lenovo, im CRN-Interview

»Die Trends der Zeit kennen und verstehen«

31. Oktober 2016, 16:33 Uhr | Michaela Wurm
Dieter Stehle, General Manager Data Center Group Lenovo Central.

Cloud Computing und die Herausforderungen der digitalen Transformation haben massive Auswirkungen auf das Geschäft mit IT-Infrastruktur. Dieter Stehle, General Manager Data Center Group bei Lenovo, erläutert, wie Reseller und Systemhäuser sich darauf einstellen können.

CRN: Das Angebot von Cloud Services wächst. Steigt damit auch die Akzeptanz bei mittelständischen Unternehmen, Anwendungen in die Cloud zu verlagern?

Stehle: Wir wissen mittlerweile, dass gerade bei Mittelständlern der jeweilige Cloud-Standort ein großer Entscheidungsfaktor ist. Ein lokaler Cloud-Anbieter vermittelt für Viele mehr Vertrauen als ein ungreifbarer internationaler Anbieter mit einem Standort, der tausende Kilometer von der eigenen Firma entfernt liegt. Außerdem sieht man im Moment auch verstärkt eine Bewegung hin zu hybriden Lösungen, bei denen nur gewisse Teile, die zum Beispiel weniger kritisch oder sensibel sind, in die Cloud verlagert werden. Und auch noch einen weiteren Trend dürfen wir nicht aus den Augen verlieren: Hyperconverged Lösungen ermöglichen es auch kleinen IT-Abteilungen mit wenig Personal, deutliche Entlastungen zu ermöglichen und die Daten bleiben auf diese Weise weiterhin im Haus.

CRN: Wie sind Ihre Erwartungen für die kommenden Jahre? Werden mittelständische Unternehmen verstärkt eigene IT-Kapazitäten abbauen und die Nachfrage nach Servern zurückfahren?

Stehle: Der Bedarf an Servern wird auch in Zukunft bestehen bleiben. Auch wenn die mittelständischen Unternehmen ihre Kapazitäten immer weiter in Richtung Cloud konzentrieren und die eigenen IT-Abteilungen deswegen verkleinern sollten. Daraus ergibt sich dann eine Verschiebung im Kundenstamm und die Zusammenarbeit würde vermehrt auf der Hyperscale-Ebene mit den Rechenzentren stattfinden, welche die Clouds anbieten und betreiben. Durch diese Verschiebung würde sich allerdings nicht die benötigte Rechenleistung verringern. Man darf nie vergessen: „Clouds don’t run on clouds.“

CRN: Für welche Anwendungen werden Unternehmen auch künftig lieber eigene Server bereithalten?

Stehle: Je geschäftskritischer die Anwendungen, desto eher werden die Unternehmen auch versuchen eigene Server dafür bereitzustellen. Ansätze bieten, wie schon beschrieben, die hybriden Lösungen. Auf diesem Weg könnten dann vielleicht auch harte Kritiker nach und nach von der Idee überzeugt werden.

CRN: Welche Produktgruppen werden davon profitieren? Wird sich die Nachfrage verlagern, bsp. zugunsten von konvergenten Systemen oder preisgünstigen Standard-Servern?

Stehle: Der Trend zu hyperkonvergenten Lösungen steht immer noch am Anfang. Wenn man hier einen Vergleich zur Server-Virtualisierung im x86-Umfeld zieht, die als ähnlich revolutionär betrachtet werden kann, so wird schnell deutlich, wie der aktuelle Hype zu betrachten ist: Die Marktdurchdringung hat auch hier einige Zeit gedauert.
Vielleicht bringt die wachsende Bedeutung von HCI eine Vereinfachung der Server mit sich. Darüber hinaus besteht aber parallel der Trend hin zu großen Datenbanken im High-End-Segment sowie kompakten Systemen, wie beispielsweise Flex, NeXtScale und sd350, welche vor allem bei Cloud-Anbietern benötigt werden. Ein Ende der Bewegungen in diesem Bereich ist aktuell nicht in Sicht und Lenovo bietet mit seinem breiten Portfolio für jedes Marktsegment die passenden Produkte.

CRN: Welche Chancen haben nationale Server-Hersteller oder Assemblierer, sich in diesem Markt zu behaupten?

Stehle: Die Chancen sehen gut aus, denn gute Hardware wird immer gebraucht.


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