In der Autoindustrie nutzen laut EY erst 59 Prozent der Unternehmen 3D-Druck, etwa für den Bau von Maschinenteilen und Werkzeugen. Auch Prototypen lassen sich damit viel schneller und günstiger herstellen - das beschleunigt die Forschung und Entwicklung, wie Anne Thenaise vom französischen Flugzeugzulieferer Safran betonte.
Und Ersatzteile lassen sich ohne hohe Lager- und Transportkosten so selbst in abgelegenen Regionen schnell fertigen - etwa auf einem Flugzeugträger mitten im Ozean. »Die Navy will auf einen Knopf drücken, ein Bauteil bekommen und es in die Maschine einbauen«, sagte Lockheed-Martin-Manager J.D. McFarlan in München.
Treiber seien die Nachfrage im Flugzeugbau und in der Medizin, wo maßgefertigte Produkte gebraucht werden, sowie neue Materialien, die sich für den 3D-Druck eignen, heißt es in der EY-Studie. Ein Drucker kann zwar weit über eine Million Euro kosten, auch das Material ist nicht billig. Aber »die Medizintechnik verdient schon gutes Geld damit«, sagte Tobias Stittgen von der RWTH Aachen. Die irische Firma Stryker zum Beispiel habe heute rund 70 Anlagen laufen, auf den Implantate für die Medizin gefertigt werden.
Von 900 befragten Unternehmen nutzen zwei Drittel der deutschen Firmen 3D-Druck. In Südkorea und China seien es sogar schon rund 80 Prozent. »3D-Druck ist in Asien derzeit sehr stark im Kommen. Gerade in China wird additive Fertigung als eine der klaren Prioritäten in der wirtschaftspolitischen Strategie auf Landesebene festgelegt«, sagte Stefana Karevska von EY. »In Deutschland wird noch viel getestet - in die Anwendung für Endprodukte sind die hiesigen Unternehmen noch nicht so stark eingestiegen wie beispielsweise die asiatischen.«
Die Technologie sei eigentlich weit genug für die Anwendung, sagte TÜV-Süd-Manager Holger Lindner. Viele Unternehmen sähen im Moment allerdings noch kein Geschäftsmodell. Das dürfte sich jedoch bald ändern, erwarten die Unternehmensberater von EY. Jedes zweite Unternehmen erwarte, seine Lager- und Transportkosten durch 3D-Druck in drei Jahren senken zu können. »Jedes Luftfahrt-, Konsumgüter- und Chemieunternehmen plant für die Zukunft mit 3D-Druck«, heißt es in der Studie.