Auch die Lösungen von move:elevator werden aktuell vor allem für große Konzerne abgestimmt. 100 Millionen Euro Umsatz sollten es schon sein, für die Implementierung mit Abstimmung auf die jeweiligen Unternehmensprozesse muss mit drei bis sechs Monaten gerechnet werden. Doch die Agentur-Profis arbeiten daran, ihre Lösungen einem breiteren Spektrum von Händlern zugänglich zu machen und wollen die Skalierbarkeit ihrer Lösungen in beide Richtungen ausweiten.
Auch Ralf Schienke, Head of Retail Sales bei Fujitsu, bestätigt im Gespräch mit CRN, dass zuallererst die großen Konzerne moderne Technologien großflächig am PoS einsetzen werden. Aber vor allem beim Thema Betriebsmodelle spricht der Manager von einem generellen Umdenken: »Wir registrieren bei kleineren und mittleren Händlern eine zunehmende Öffnung hin zu Angeboten von Dienstleistern, auch wenn es dabei um grundlegende und kritische IT-Systeme geht«, so der Manager. Die Vorteile liegen laut Schienke klar auf der Hand. Neben weniger Support-aufwand profitieren die Unternehmen auch von mehr Sicherheit und planbaren Verwaltungskosten. Vor allem aber müssen Händler ihre IT zukunftssicher aufstellen, um eben neue Technologien in ihre bestehende IT einbinden zu können, wenn diese sich als Standard beim Konsumenten etablieren. Auch Fujitsu, mit 35 Jahren Erfahrung im Retail, setzt bei seinem »Marketplace« auf eine serviceorientierte Softwarearchitektur, die auf Standards und Schnittstellen basiert und
Handelsunternehmen zukunftssicher aufstellen soll. Gleichzeitig will die Applikation den so oft beschworenen, aber so selten richtig umgesetzten Omni-Channel bei Händlern realisieren, indem sie stationäre und virtuelle Lagerbestände vereinigt, konsistente Preisstrukturen und Nutzererfahrungen gewährleistet und skalierbar ist.
Wird aber wie mit dem Fujitsu Marketplace die grundlegende IT beim Händler reformiert, ist gründliche Planung unverzichtbar. Sechs bis zwölf Monate kann es dauern, bis Händler von der Notwendigkeit einer neuen IT-Landschaft überzeugt sind, weitere sechs bis zwölf Monate, bis das Projekt konzipiert, pilotiert und in den Live-Betrieb gebracht wurde, immer abhängig davon, wieviel Individualisierungsarbeit geleistet wer-den muss. Doch für Schienke sind solche langen Implementierungsphasen vor allem im Handel normal. »Der Händler will so wenig Unruhe wie möglich in seinem Frontend«, so der Fujitsu-Manager. Schließlich ist es wichtig, den Kunden nicht durch fehlerhafte Kaufprozesse zu verärgern. Auch deshalb will Fujitsu seinen Kunden keinen Upgrade-Zwang auferlegen. Ist der Kunde mit seiner Version zufrieden, kann er diese solange nutzen, bis er neue Features implementieren will, die nur in einer aktuelleren Auflage verfügbar sind. Schienke betont aber auch: »Händler sollten zwar auf keinen Fall den richtigen Zeitpunkt verpassen, ihre IT auf den digitalen Wandel einzustellen, aber man muss nicht zwingend ganz vorne dabei sein.« Die Vorreiterrolle müsste man sich auch leisten können, schließlich würden nicht alle Technologien, in die man investiert habe, automatisch zum Erfolg. »Beim Thema Omni-Channel und stationärer gegen Online-Handel ist ein gewisser Realismus eingekehrt«, erklärt der Fujitsu-Manager im Gespräch mit CRN.