Der Siegeszug des E-Commerce war zweifellos die größte Revolution im Handelsgeschäft vor der aktuellen Transformationsphase rund um Cloud-Technologien. Nicht wenige Handelsbetriebe unterschiedlichster Sparten befinden sich bezüglich ihrer Online-Verkaufssysteme und der Aufrüstung der Ladengeschäfte in Hinblick auf die Verzahnung von Online- und stationären Angeboten noch mitten in der Aufholjagd gegenüber Internetanbietern, die sich mit völlig neuen Konzepten im Retail breit machen. In der ITK-Branche haben die Distributoren hier seit jeher eine wichtige Enabler-Funktion für ihre Fachhandelspartner übernommen, etwa wenn sie die elektronische Anbindung der Fachhandelssysteme an die eigenen Systeme förderten oder Shop-in-Shop-Systeme für Reseller, die ins Etail-Geschäft einstiegen, aufsetzten. Die Herausforderung heute besteht vermehrt darin verschiedene Verkaufskanäle zu vernetzen und stetig zu synchronisieren. Der mit seinen Initiativen für den TK-Fachhandel besonders rührige TK-Distributor spricht hierbei vom »vernetzten Laden«. »Die Digitalisierung hat nicht nur begonnen, sondern wir befinden uns bereits mittendrin. Wir tragen dem Trend mit unserer Branchenlösung des Vernetzten Ladens Rechnung, insbesondere weil alle unsere Service-Tools wie zum Beispiel Warenwirtschaft, `Brodos.net Kiosk´ und `Brodos.net Onlineshop´ immer im Sinne des End-to-End Gedankens für den Händler entwickelt werden, versichert Michael Heller, Geschäftsführer von Brodos.net. Heller sieht für den stationären Einzelhandel »hervorragende Zukunftsaussichten«, wenn es ihm gelingt, sich für Endkunden als »regionaler Ansprechpartner, der sowohl in der Breite, als auch in der Tiefe des jeweiligen Sortiments die erste Wahl für den Kunden ist«, zu positionieren. »Unser gesamtes Angebot an Service Tools gibt jedem Händler die Möglichkeit, für sich seine individuelle Cross-Channel-Lösung zu gestalten: Vom Onlineshop bis hin zur Sortimentserweiterung durch den Brodos.net-Kiosk sowie auch unsere Digital Signage Lösung `My-store.TV´ und dem Kommunikations-Tool Emailmarketing.«
Auch der aus dem TK-Großhandel stammende Distributor Komsa zählt traditionell viele TK-Läden zu seinen Resellern und unterhält mit Aetka eine eigene Handelskooperation. Ziel der aktuellen Bemühungen der Aetka-Zentrale ist es vermehrt, »den Onlinehandel und die Stärken des Fachhandels und eines Systemhauses zu kombinieren«, erklärt dazu Aetka-Chef Uwe Bauer. Etwa mit den neuen Ebay-Shops, die direkt mit dem hauseigenen »eHandels-Modul« und den Leistungen der Komsa-Warenwirtschaftslösung »Easyfilius« verbunden ist. Bereits 85 Händler haben sich dem Konzept im vergangenen Jahr angeschlossen, über 45.000 zusätzliche Aufträge wurden darüber online generiert, wie der Aetka-Chef aufzählt. Steffen Ebner, Vice President Systems & Solutions bei der Komsa-Gruppe, stellt fest: Zum einen spezialisieren sich viele Reseller immer mehr Produkte mit individuellen Dienstleistungen für verschiedene Branchen, zum anderen stehen Reseller selbst vor der Herausforderung, nicht mehr zeitgemäße Prozesse im eigenen Unternehmen zu optimieren oder neu aufzusetzen.« Ein wesentlicher Punkt für den Grossisten ist es also, nicht nur Lösungen über den Handel zu verkaufen, sondern eben auch Lösungen für den eigenen Handel. Ebner sieht Komsa diesbezüglich als »Wegbegleiter, der eine Reihe an Lösungen und Services speziell für den Einsatz im Handel entwickelt hat«. Dazu gehören auch hier Onlineshop-Lösungen, die auf das jeweilige Geschäftsmodell und die Branche des Handelspartners abgestimmt seien und Lösungen für den digitalen PoS zur Warenpräsentation oder zum aktiven Verkaufen. Als besonderes Prunkstück betrachtet der Komsa-Manager das eigens auf die Anforderungen der ITK-Partner hin entwickelte Warenwirtschaftssystem Easyfilius, das laut Ebner nahezu alle Services rund um den Verkauf von TK- und IT-Produkten in einer Lösung vereint. »Die Software verfügt über eine integrierte Kassenlösung, garantiert eine elektronische Auftragsübernahme in verschiedene Systeme, ist an das Reparatur- und Freischaltportal von Komsa angebunden und bringt eine Schnittstelle zur Anbindung eines Onlineshops mit. Damit können Reseller die Verkaufsabwicklung erleichtern und obendrein alle wesentlichen Geschäftsprozesse am POS mit einem einzigen System managen.« Hinter allen Vorstößen stehe schließlich das Ziel, die Geschäftsabläufe zu automatisieren und gleichzeitig Qualität und Produktivität zu steigern, betont er. Dabei würden künftig auch Cloud-Lösungen eine immer wichtigere Rolle spielen, ist er überzeugt. Komsa hat im vergangenen Jahr ein entsprechendes Cloud Services-Programm aufgesetzt.