Verbraucherschützer haben in Frankreich Druckerhersteller wegen Betrugs und geplantem Verschleiß angezeigt. Dort gibt es seit zwei Jahren den Straftatbestand der »geplanten Obsoleszenz«.
Die Verbraucherschutz-Organisation Halte à l’Obsolescence Programmée (HOP) hat Druckerhersteller bei der französischen Staatsanwaltschaft wegen Betrugs beim Verbrauchsmaterial und geplanter Obsoleszenz angezeigt. In der Anzeige werden konkret die Hersteller HP, Canon, Brother und an vorderster Stelle Epson genannt.
Ihnen werfen die Verbraucherschützer vor, dass sie ihre Kunden zum Kauf von neuen Druckerpatronen und Tintenschwämmen zwingen würden bevor die Supplies tatsächlich erschöpft seien. Als Beispiel wurden bestimmte Epson-Drucker aufgeführt, die aufhörten zu drucken, obwohl noch genügend Tinte vorhanden war. Die Geräte würden fälschlicherweise anzeigen, dass die Druckerpatrone leer sei und der Tintenschwamm nicht mehr funktioniere. Die Druckerkunden werden so laut HOP vorsätzlich getäuscht, um vorzeitig neue Patronen und Schwämme anzuschaffen.
Verbrauchsmaterial ist für die Hersteller ein lukratives Geschäft. HOP rechnet vor, dass Epson Druckertinte doppelt so teuer verkauft wie Chanel sein berühmtes Parfum Chanel No. 5. Der Preis für einen Liter Tinte läge bei 2.062 Euro, wogegen ein Liter von Chanels Eau de Parfum mit 1.050 Euro.zu Buche schlägt.
Die Organisation geht davon aus, dass diese Vorgehensweise nicht nur von Epson, sondern auch auch bei Druckern der Marken HP, Canon und Brother praktiziert wird. Den konkreten Nachweis liefert HOP vorerst nur für Epson.
Dieses Vorgehen erfüllt laut HOP den Tatbestand des Betrugs und der geplanten Obsoleszenz. Letzteres ist seit 2015 in Frankreich strafbar, in Deutschland fehlt ein solcher Straftatbestand bis heute. (CRN berichteteserver-clients/artikel/107655/### /->)