Der Branchenverband Bitkom sieht einige der geplanten Maßnahmen durchaus skeptisch. »Dass wir weniger Müll und Elektroschrott erzeugen müssen, wie die EU-Kommission mit ihrem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft festlegt – daran besteht kein Zweifel« so Bitkom-Präsident Achim Berg. Zweifelhaft sei aber, ob ein »Recht auf Reparatur« auf dieses Ziel einzahlen werde.
Berg verweist darauf, dass die meisten Hersteller von Elektronikprodukten wie Smartphones, Tablets oder Laptops neben der gesetzlichen Gewährleistung bereits eine freiwillige Garantie anbieten. Darüber hinaus gebe es eine große Bandbreite an Reparaturmöglichkeiten, die auch rege genutzt werden. Eine aktuelle Studie im Auftrag des Bitkom zeige, dass 56 Prozent der Verbraucher, die schon einmal einen Defekt an ihrem Smartphone oder Handy hatten, diesen reparieren lassen.
»Ein Recht auf Reparatur greift jedoch ins Leere, wenn die Reparaturen ansonsten als zu teuer oder zeitaufwändig empfunden werden. Eine Verpflichtung, eine Vielfalt von Ersatzteilen für lange Jahre auf Vorrat zu produzieren und einzulagern, dürfte mehr Müll erzeugen als vermeiden«, so Berg. »Statt Symbolpolitik zu betreiben, muss es jetzt darum gehen, die bereits in großer Menge vorhandenen Reparaturangebote attraktiver zu machen – und zwar mit wirksamen politischen Hebeln. Einer davon wäre eine Steuervergünstigung für Reparaturen, damit sie für Verbraucher auch erschwinglich sind. Außerdem ist die Förderung und Erforschung neuer Technologien wichtig, wie die Herstellung von Ersatzteilen aus dem 3D-Drucker. Das ist nicht nur günstiger und umweltschonender, als Ersatzteile etwa aus Asien nach Deutschland zu fliegen – sondern es eröffnet auch die Möglichkeit, Ersatzteile für ältere Geräte herzustellen.«