ICT CHANNEL: Spielt der Nachhaltigkeitsfaktor für die Kunden beim Kauf wiederaufbereiteter Hardware inzwischen eine tragende Rolle, oder ist der Preis weiterhin das wichtigste Argument?
Büchle: Es ist ein Dreiklang aus Preis, Qualität (Produkt & Beratung) und sozialer sowie ökologischer Nachhaltigkeit. Mit unseren aufbereiteten Produkten bedienen wir all diese Faktoren, das macht unser Angebot so attraktiv für ganz viele Zielgruppen. Der Preis ist weiterhin das stärkste Kriterium, besonders in Zeiten, in denen die Lebenshaltungskosten steigen. Aber ohne Frage berücksichtigen auch immer mehr Menschen die soziale und ökologische Nachhaltigkeit beim Kauf.
ICT CHANNEL: Lassen sich die ökologischen Einsparungen durch die Verlängerung des Lebenszyklus in etwa beziffern?
Büchle: Wir berechnen bereits seit über 10 Jahren den ökologischen und sozialen Mehrwert von unserem IT-Remarketing anhand von diversen KPIs, die auf Studien der Klimaschutzorganisation myclimate und der TU Berlin basieren. Ich kann Ihnen unsere Wirkung daher konkret beziffern:
Im Jahr 2021 haben wir 450.000 IT- und Mobilgeräte bearbeitet und 59 % davon wieder vermarktet. Dadurch haben wir u.a. folgende Einsparungen erreicht:
Die Werte für 2022 werden wir in den kommenden Wochen veröffentlichen.
ICT CHANNEL: Wie lässt sich dieser Effekt auf die Kunden übertragen?
Büchle: Eine IT-Partnerschaft mit AfB kann einen direkten positiven Einfluss auf das ESG-Rating haben. Wir stellen unseren Partnern jährlich eine Wirkungsurkunde aus, die als Beleg eingereicht werden kann. Immerhin schaffen wir als gemeinnütziges Inklusionsunternehmen viele Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt und erfüllen so neben dem ökologischen auch den sozialen Aspekt – eben social & green IT.
ICT CHANNEL: Die Politik versucht die Nachhaltigkeit mit ESG-Richtlinien und einem Recht auf Reparatur zu fördern. Reichen die aktuellen Ansätze in diese Richtung aus Ihrer Sicht aus, um ein großflächiges Umdenken bei den Herstellern und professionellen Nutzern wie Unternehmen und Behörden einzuleiten?
Büchle: Die ESG-Richtlinien sind auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Unternehmen, die sich für soziale und ökologische Nachhaltigkeit stark machen, werden dafür gewürdigt und haben auch selbst Vorteile davon (z.B. günstigere Kredite). Hier wird also ein monetärer Anreiz gesetzt, nachhaltiger zu wirtschaften. Absolut sinnvoll – und bei vielen Unternehmen bewegt sich da aktuell ziemlich viel.
Auch das Recht auf Reparatur ist – gerade für uns Refurbisher – eine wichtige Maßnahme, denn die Reparatur ist in vielen Fällen bei einem umfassenden Refurbishment unabdingbar. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass viele Geräte sinnlos wegegeworfen werden müssen, wenn durch schlechtes Produktdesign oder fehlende Informationen von den Herstellern eine Reparatur nicht möglich ist.