Angriff auf AMD, Intel, Qualcomm und Co

»Neo«: Revolutionäre Super-CPUs

10. August 2015, 11:11 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Supercomputing-Smartphones mit einer Woche Akkulaufzeit

Schematischer Aufbau der Neo-Architektur
Schematischer Aufbau der Neo-Architektur
© Rex Computing

Das Ergebnis von Sohmers Überlegungen ist die völlig neu designte Neo-Architektur. Sie enthält 256 mit Hochgeschwindigkeit verknüpfte Kerne pro Chip, die ebenfalls einem völlig neuem Design folgen und jeweils eine Art eigenen softwaregesteuerten Scratchpad Zwischenspeicher (SPM) enthalten. Damit soll sie in der ersten Ausbaustufe starke 256 GFLOPs Fließkomma-Performance bei Doppelpräzisionsverarbeitung zum Preis und Energieverbrauch eines heutigen Smartphone-Prozessors bieten. Mit dem erwarteten Leistungskoeffizienten von 64 GFLOPs pro Watt wäre sie mehr als zehn Mal so effizient wie die besten heute verfügbaren Prozessoren. Zugleich sollen die Neo-CPUs in der Herstellung und Anschaffung auch noch billiger sein.

Dass dahinter weit mehr steckt als die Bastelei oder gar Spinnerei eines einsamen Nerds, und das Konzept tatsächlich funktionieren könnte, beweisen die ersten Reaktionen auf Sohmers Idee. So hat er beispielsweise inzwischen einen Forschungsplatz am renommierten Institute for Soldier Nanotechnologies am Massachussetts Institute of Technology (MIT) inne. Einige Namhafte Sponsoren wie die amerikanische Militärbehörde Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) haben ihm darüber hinaus über eine Million US-Dollar zur Verfügung gestellt, um seine Idee samt dem zugehörigen Startup »Rex Computing« weiterentwickeln zu können. Dank dieses finanziellen Polsters arbeiten nun mehrere ehemalige Forscher von Chipgiganten wie Intel, AMD und Cray arbeiten gemeinsam mit Sohmers an der Verwirklichung seiner Idee. »Wenn wir allgegenwärtiges Supercomputing wollen, dürfen wir nicht auf Moore warten. Wir brauchen Rex«, folgert Aaron VanDevender, oberster Forscher des Rex-Investors »Founders Fun«.

Erste Prototypen der neuen Super-CPUs sollen schon nächstes Jahr vorgestellt werden und anschließend in die Serienfertigung gehen. 2017 sollen dann die ersten Neo-CPUs kommerziell verfügbar sein. Als erste Zielgruppe werden mit ihnen vor allem energiehungrige Supercomputer und Datacenter angepeilt. Erstens würde sich der Spareffekt bei ihnen besonders lohnen und zweitens gibt es in diesen Umgebungen am ehesten die Möglichkeiten für die notwendigen und nicht ganz unkomplizierten Anpassungen der Systeme und vor allem Software an die neuen CPUs. Später sollen dann auch entsprechende CPUs für Geräte auf dem Massenmarkt folgen. Vor allem bei Smartphones könnten die neuen Chips eines der größten Probleme beseitigen, indem sie gleichzeitig mehr Rechenleistung und deutliche längere Akkulaufzeiten als die Aktuellen Mini-Chips ermöglichen.


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