Die positiven Nachrichten zuerst: Der Gesamtlagerbestand ist zwischenzeitlich deutlich stabiler: »Die Situation hat sich vorerst beruhigt. Vom Tiefpunkt Mitte März ziehen die Lagerbestände wieder merklich an. Insbesondere bei den vor kurzem noch so dringend benötigten Notebooks können wir eindeutig eine Besserung erkennen«, erklärt Benjamin Mund, Geschäftsführer IT Scope.
Die Entwicklung des Gesamtlagerbestands zeigt: Wer jetzt ein Notebook benötigt, der bekommt auch eines. Das unter den zuletzt besonders beliebten Geräten befindliche Lenovo ThinkPad L590 20Q7 zeigt beispielhaft die Entwicklung während der Corona-Pandemie. Bereits Ende Februar fällt der Lagerbestand auf nahezu Null, im März steigen dann die Preise deutlich an. Auch die Produkt-Klick-Historie innerhalb der IT Sope-Plattform zeigt im März einen herausstechenden Peak. Erst Ende April normalisiert sich der Bestand und die Preise fallen wieder auf ein reguläres Level.
Ladenhüter Komplettsysteme
In eine ganz andere Richtung entwickeln sich die Lagerkapazitäten bei den für das Homeoffice eher ungeeigneten Komplettsystemen - seit Ende März geht es ununterbrochen nach oben. Von etwaigen Einbrüchen oder gar Lieferengpässen kann bei dieser Produktkategorie keine Rede sein.
Komplettsysteme entwickeln sich während der Corona-Krise offensichtlich zum Ladenhüter. Zum einen verhalten sich einige Firmen aktuell zögerlich, was größere Infrastrukturprojekte angeht. Zu groß ist noch die Unsicherheit, wie die wirtschaftliche Lage nach Covid-19 aussehen wird. Hinzu kommt auch ein generelles Umdenken hinsichtlich neuer Arbeitswelten mit flexibleren Arbeitszeiten und -möglichkeiten: Das Homeoffice hat durch die Corona-Krise enorm an Bedeutung gewonnen und Firmen setzen vorsichtshalber bevorzugt auf Notebooks, wo zuvor ein fest installierter PC der Standard war.
Komponenten wie Mainboards und Festplatten hingegen waren zu keiner Zeit durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflusst und unterliegen lediglich den üblichen Schwankungen. Im Bereich der TFTs trat einzig Mitte März eine kleine Delle auf, inzwischen sind die Lagerbestände wieder auf dem Normalniveau angelangt. Auch bei vor vier Wochen noch ausverkaufen Headsets führt aktuell der Weg in Richtung Stabilisierung der Verfügbarkeit.
Webcams im Ausnahmezustand
Eine Produktkategorie hat sich jedoch noch nicht von der Corona-Panik erholt. Sah es bis Mitte März bei Webcams noch völlig normal aus, so hat sich der Gesamtlagerbestand seitdem nicht wirklich erholen können und befindet sich weiter auf dem Tiefstand. Die ungebrochen stark nachgefragte Logitech HD Pro Webcam C920 wurde vielfach als Paradebeispiel des Angebot und Nachfrage-Prinzips genannt. Das aktuelle Nachfrageverhalten wirkt sich bei der beliebten Webcam auf der IT Scope-Plattform nicht nur in einer Bestands- und damit Verkaufsflaute, sondern auch in einem immensen Preisanstieg aus. Lag der HEK bis März noch stabil bei rund 50 Euro, erreichte er Anfang Mai mit über 250 Euro sein bisheriges Maximum.
Ein Ende scheint frühestens Ende Mai in Sicht: Wie die Preis/Lager/Status-Historie im HEK Trend zeigt, fallen die Preise insgesamt wieder etwas, doch entscheidend ist, wann die großen Broadline-Distributionen wieder liefern können. Diese haben das Preiserhöhungsspiel derzeit nicht mitgemacht und führen die Webcam weiterhin zu einem HEK von zwischen 80 und 100 Euro in ihren Listen, allerdings ohne Verfügbarkeit oder mit Verfügbarkeit »im Zulauf«, mit Wareneingang gegen Ende Mai. Es bleibt zu hoffen, dass sich dann auch hier wieder etwas Normalität einstellt, sobald sich die Lager wieder füllen.