Für kleinere Assemblierer könne die Situation existenzbedrohend werde, meint Finckh. Zumal kein Ende in Sicht sei. Er rechnet wie die meisten Hersteller damit, dass die Engpässe mindestens bis Mitte nächsten Jahres anhalten. Bei Concept International ist die Existenz zwar nicht bedroht, weil es weitere gut laufende Standbeine wie Kassenlösungen, Rugged Tablets und Medical gibt. Aber gerade das seit Jahren boomende Digital Signage-Geschäft dürfte dadurch «eine empfindliche Delle« bekommen, fürchtet Finckh. Die Kunden fragten auch explizit nach, ob seine Firma die Produkte alternativ mit einem AMD-Prozessor liefern könne. Hersteller Giada, von dem die Barebones kommen, arbeite deshalb auch mit Hochdruck an einem AMD-Produkt, aber das dauere. Ende des Jahres könnte ein Sample verfügbar sein, kommendes Jahr dann ein verkaufsfertiges Gerät.
Auch Volker Rühlicke, Vorstand des oberpfälzer Herstellers Aquado, geht nicht davon aus, dass die Engpässe schnell behoben sind. Er rechnet mit Beeinträchtigungen bis in das erste Quartal 2019. Bei den besonders stark betroffenen Prozessoren bekomme auch Aquado die Auswirkungen zu spüren. »Bei den energieoptimierten Desktop-PCs und Notebooks mit T-Prozessoren kommt es zum Teil zu erheblichen Lieferverzögerungen. Ein weiteres Problem ist, dass wir unseren Fachhändlern zum Teil nicht mitteilen können, wann wir liefern können, weil wir keine zuverlässigen Liefertermine für Prozessoren bekommen.« Er befürchtet deshalb auch negative Auswirkungen auf das bereits angelaufene Weihnachtsgeschäft.