Dass der eigentliche Refurbishing-Prozess immer weniger Kosten verursacht, liegt auch an neuen Kartuschen-Modellen des Herstellers. 2014 entwarf Brother den ersten Toner, der speziell designt wurde, um die Aufbe-reitung zu vereinfachen und zu beschleunigen. Inzwischen werden mehrere dieser neuen Modell-Kartuschen in Krupina verarbeitet.
Aktuell werden laut Mack in Krupina rund 1,2 Millionen Kartuschen pro Jahr wiederaufbereitet, die Infrastruktur könnte noch weit mehr bewältigen. Doch dafür müssten auch die Verbraucher mitziehen, denn aktuell ist die Rücksendequote ernüchternd. Der Hersteller legt jedem neu verkauften Toner ein fertiges Rücksendeetikett bei, die Verpackung ist so ausgelegt, dass sie sich zur Rücksendung des verbrauchten Toners eignet. Der Verbraucher muss lediglich den alten Toner verpacken, das Etikett anbringen und das Paket zur Post bringen — offenbar für viele ein zu großer Aufwand. Im vergangenen Jahr verkaufte Brother in Deutschland selbst rund 2,6 Millionen Kartuschen, Drittanbieter rund 750.000 zu Brother-Druckern kompatible Modelle. Von den insgesamt 3,3 Millionen verkauften Kartuschen kamen allerdings nur rund 450.000 nach Krupina zur Wiederaufbereitung.
Auch bei Brother stellt man sich die berechtigte Frage: Was passiert mit den restlichen 2,1 Millionen Stück? Zumal kaum Besserung in Sicht ist. Während die Rücksendequote 2012 bei 34 Prozent lag, war sie 2015 mit 35 Prozent nur unbedeutend höher. Fraglich ist auch, welche Anreize die Verbraucher benötigen, um das Recycling-Angebot besser wahrzunehmen. Viel mehr, als Verpackungsmaterial und Rücksendeetikett zur Verfügung zu stellen, scheint kaum möglich. Dennoch dürfte der Hersteller auch in Zukunft an seiner Fabrik in der Slowakei festhalten, schließlich verursacht sie keine Verluste, bessert die Klimabilanz des Unternehmens auf und kann zudem als Puffer fungieren, wenn Schwankungen in den Absatzmärkten auftreten.