Ein Grund dafür ist, dass moderne IT-Geräte in einem 19-Zoll-Schrank mit 42 Höheneinheiten über 30 kW elektrische Leistung aufnehmen und über 30 kW Wärme abgeben. Ein weiterer Anstieg sei durch die weiter steigende Leistungsfähigkeit bei sinkender Baugröße absehbar. Daher müssten Betreiber von Rechenzentren Präzisionsklimaanlagen einsetzen, um Server und Racks vernünftig zu kühlen.
In Rechenzentren mit 10 bis 25 KW pro Rack empfiehlt es sich, eine Wasserkühlung einzusetzen und zudem Kalt- oder Warmgänge einzuhausen, also abzuschotten. Als Alternative oder Ergänzung ist eine geschlossene Wasserkühlung der einzelnen Racks vorstellbar.
In Deutschland gibt es derzeit rund 53.000 Serverräume und Datacenter. In über 60 Prozent stehen weniger als 10 Server. Das hat eine aktuelle Berechnung des Borderstep-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Bitkom ergeben.
Nicht verwunderlich ist, dass vor allem in den kleinen Rechenzentren nur selten Präzisions-Klimaanlagen verwendet werden. Den Stromverbrauch aller Klimatisierungen in den deutschen Rechenzentren schätzt Borderstep auf rund 3 Terawattstunden (TWh) jährlich. So viel Strom produziert ein mittelgroßes Kohlekraftwerk in einem Jahr. Ungefähr die Hälfte dieser Strommenge lässt sich durch Optimierungen einsparen.
»Mittelfristig sollten sich Unternehmen überlegen, die IT-Kühlung dauerhaft an die veränderten Klimabedingungen anzupassen«, erläutert Skurk. Extreme Hitzewellen werden voraussichtlich zunehmen.
So legen viele Rechenzentrumsplaner die Klimatisierung inzwischen für eine Außentemperatur von 40 Grad Celsius aus statt der bisher üblichen 32 Grad. Sie vergrößern dazu unter anderem den Kühler zur Wärmeabfuhr um rund 12 Prozent.
Die Anlagen benötigen bei 40 Grad Außentemperatur rund ein Fünftel mehr an elektrischer Energie als bei 30 Grad Celsius. Derzeit werden mindestens 20 Prozent des Energieverbrauchs eines Rechenzentrums für die Kühlung ausgegeben. Bei einigen Anlagen erreicht der Wert bis zu 60 Prozent.