´Nur eine Verschnaufpause gab es am Wochenende. Ab Montag wird die Hitzewelle weiterrollen, und nicht nur Menschen, sondern auch Server ins Schwitzen bringen. Das kann bei »historisch gewachsenen« Kühlkonzepten zum Absturz der Systeme führen, warnt der Hightech-Verband Bitkom.
Bei Außentemperaturen von 30 Grad Celsius und mehr stöhnen nicht nur die Mitarbeiter im Büro. In nicht oder schlecht klimatisierten Räumen ist am Jaulen der Lüfter der Prozessoren und Grafikkarten zu hören, wenn es auch Arbeitsplatzrechnern und Notebooks zu warm wird.
Gleiches gilt für Server, und das obwohl die eigentlich in wohltemperierten Server-Räumen oder Datacentern stehen (sollten). Die Realität sieht allerdings nach Angaben des Hightech-Verbandes Bitkom anders aus.
»Zur Verbesserung der IT-Kühlung sollte ein spezielles Präzisions-Klimagerät eingesetzt werden, eine Klimaanlage aus dem Baumarkt ist für die IT-Kühlung ungeeignet«, warnt Holger Skurk, Experte für IT-Infrastruktur bei dem Verband. Angesichts steigender Temperaturen hat der eine oder andere Fachmann die Kühlleistung im IT-Raum mit solchen »Hausmitteln« zu steigern versucht.
Denn die Serverräume vieler Firmen und Behörden sind laut Bitkom nicht für hohe Außentemperaturen ausgelegt. Vor allem historisch gewachsene Lösungen ohne umfassendes Kühlkonzept stoßen im Hochsommer schnell an ihre Grenzen.
Eine »Komfort-Klimaanlage« zuzukaufen, um Server, Switches und Speichergeräte kühl zu halten, ist der falsche Weg. Denn diese Geräte schaffen ein Raumklima, das vor allem für Menschen angenehm und daher eher trocken ist.
IT-Systeme benötigen dagegen einen höheren Luftdurchsatz und eine genau regulierte Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent. Sehr trockene Luft kann im Rechenzentrum zu statischen Aufladungen und damit zu Fehlfunktionen in den Rechnern führen, zu feuchte Luft wiederum erhöht das Risiko von Kurzschlüssen.
»Für eine energieeffiziente und zuverlässige IT muss die Kühlluft zudem optimal zu den zu kühlenden Servern gebracht werden, etwa durch eine Steuerung des Luftstroms mit Blenden und Durchlassöffnungen«, sagt Skurk.
Wie ein gut klimatisierter Serverraum beziehungsweise die Klimatisierung eines Rechenzentrums aussehen sollte, erläutert der Bitkom im kostenlosen Leitfaden »Betriebssichere Rechenzentren«. Die Broschüre kann kostenfrei unter dieser Internet-Adresse als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Eine Erkenntnis der Autoren der Broschüre: »Der im klassischen Mainframe-Rechenzentrum eingeführte Doppelboden zeigt sich in seiner Luftführung den heutigen, teils extrem hohen Anforderungen zum Teil allerdings nicht mehr gewachsen.«