Robert Laurim im CRN-Interview

»Wenn der Markt sich verändert, muss sich auch der Channel verändern«

10. November 2016, 11:10 Uhr | Michaela Wurm
Robert Laurim ist für das Channel-Geschäft von Dell Deutschland verantwortlich
© Dell

Der Server-Markt war schon immer in Bewegung, meint Robert Laurim, Channel-Verantwortlicher bei Dell Deutschland. Trotzdem müsse sich der Channel auf aktuelle Trends wie Cloud oder IoT einstellen.

CRN: Das Angebot von Cloud Services wächst und immer mehr Provider stellen nicht nur die Dienste aus einem Rechenzentrum in Deutschland zur Verfügung, sondern garantieren auch die Datenspeicherung im Land. Damit werden einige der wichtigsten Gegenargumente für Cloud Computing entkräftet. Besonders mittelständische Unternehmen waren deshalb lange sehr skeptisch, Anwendungen in die Cloud zu verlagern. Ändert sich das jetzt?

Laurim: Die vielen Vorteile der Cloud waren immer schon für alle sichtbar, aber viele Unternehmen haben tatsächlich lange gezögert, weil nicht klar war, wo Daten gespeichert werden und wer darauf Zugriff haben kann. Eine garantierte Speicherung in Deutschland ändert natürlich vieles, und wir beobachten, dass mehr und mehr mittelständische Unternehmen deshalb auf den Cloud-Zug aufspringen.

Allerdings darf man dieses Thema nicht vom großen Ganzen loslösen: eine Cloud-Strategie behandelt nicht nur das Thema Sicherheit, sondern berücksichtigt auch interne Abläufe und Prozesse, Berechtigungsstrukturen, Applikationen und Vieles mehr. Das Verhalten des Mittelstandes verändert sich zugunsten der Cloud, aber es ist nicht so, dass man einfach einen Schalter umkippt und es ist passiert. Es braucht seine Zeit, eine umfassende Cloud-Strategie auf- und umzusetzen.

CRN: Gerade in Deutschland sind mittelständische Unternehmen wichtige Abnehmer für Server. Wenn immer mehr davon bereits sind, Cloud-Services zu nutzen, wird weniger in die eigene IT-Infrastruktur investiert. Macht sich das bereits bemerkbar? Wenn ja, wie gravierend?

Laurim: Der Server-Markt ist schon immer in Bewegung gewesen. Neben der Cloud treiben ganz aktuell Themen wie IoT, hyperkonvergente Strukturen oder Software Defined Storage und Netzwerke diese Veränderungen voran. Jede neue Technologie, jeder neue Trend stellt neue Anforderungen an Server, insofern ist das kein neuer Effekt, der sich bemerkbar macht, sondern eher eine ganz normale, dynamische Verschiebung.

CRN: Wie sind Ihre Erwartungen für die kommenden Jahre? Werden mittelständische Unternehmen verstärkt eigene IT-Kapazitäten abbauen und die Nachfrage nach Servern zurückfahren?

Laurim: Einhergehend mit den schon oben erwähnten Veränderungen passt sich natürlich auch die IT an, und zwar völlig unabhängig von der Größe eines Unternehmens. Es entstehen zum Beispiel neue Aufgaben oder Tätigkeitsfelder, etwa die des Data Analyst, Tech Broker oder Enterprise-Architekten. Die Herausforderung, die wir beobachten ist also nicht unbedingt die Verlagerung oder Anpassung der IT-Kapazität, sondern vielmehr, das passende Personal und die passenden Anbieter zu finden.

CRN: Für welche Anwendungen werden Unternehmen auch künftig lieber eigene Server bereithalten?

Laurim: Es gibt dafür keine feste Regel, weil jedes Unternehmen seine eigenen Vorstellungen hat. Generell kann man aber sagen, dass je unternehmenskritischer Daten und Applikationen sind, desto eher liegen sie auf den eigenen Servern im eigenen Rechenzentrum.

CRN: Welche Produktgruppen werden davon profitieren? Wird sich die Nachfrage verlagern, bsp. zugunsten von konvergenten Systemen oder preisgünstigen Standard-Servern?

Laurim: Wir sehen ganz klar einen Trend hin zu konvergenten Systemen, allerdings ist das eher durch veränderte Betriebsmodelle getrieben. Unter anderem weg von IT-Silos hin zur Infrastruktur-Verantwortung, Automatisierung und natürlich auch wieder der Nutzung von Software-Defined-Lösungen.

CRN: Welche Chancen haben nationale Server-Hersteller oder Assemblierer, sich in diesem Markt zu behaupten?

Laurim: Wir sehen keine großen Unterschiede zwischen national und international agierenden Anbietern, zumal die Grundkomponenten ohnehin sehr ähnlich sind. Wir denken: je größer ein Produkt- und Dienstleistungs-Portfolio ist, desto besser ist das für die Kunden. Dell EMC ist hier sehr gut aufgestellt: wir haben ein breites Angebot von kleinen Tower-Servern bis hin zu kompletten Cloud-Lösungen und sind somit für jede kommende Veränderung bestens gerüstet.


  1. »Wenn der Markt sich verändert, muss sich auch der Channel verändern«
  2. Auswirkungen auf den Channel

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