Nach Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten hat die PC-Krise zuletzt auch den Thin Client-Anbietern zugesetzt. In diesem Jahr erwartet Erhard Behnke, Geschäftsführer des deutschen Marktführers Igel, keine Höhenflüge, aber ein stabiles Geschäft. Neue Themen, wie Cloud Computing und Industrie 4.0, stimmen ihn optimistisch für die Zukunft.
CRN: Im Gegensatz zu dem weit größeren PC-Markt verzeichnet der Thin Client-Markt seit Jahren stabile Zuwachsraten. 2014 war sogar ein ausgesprochen gutes Jahr mit einem Wachstum von 22 Prozent laut IDC. Konnte sich der Thin Client-Markt im vergangenen Jahr dem Abwärtstrend im PC-Markt entziehen?
Erhard Behnke: Leider nein. Der rückläufige PC-Markt 2015 hat auch den Thin Client-Markt beeinflusst. Weltweit war der Thin Client-Absatz um 8,4 Prozent rückläufig. Deutschland hat es noch heftiger getroffen mit zwölf Prozent minus. Allerdings sind wir im Vergleich zu Frankreich mit minus 16 Prozent, Großbritannien und Österreich, beide mit minus 20 Prozent, noch gut wegegekommen – vor allem wenn man bedenkt, dass Deutschland ein Volumenmarkt ist. Die bessere Entwicklung des weltweiten Marktes kommt durch die starke Nachfrage in China. Die chinesischen Hersteller haben 2015 stark von Auf-trägen im öffentlichen Bereich profitiert. Das hat sich inzwischen aber geändert. Wegen des stark abgeschwächten Wirtschaftswachstums in China bleiben die öffentlichen Aufträge inzwischen ganz aus.
CRN: Im Jahr 014 hat auch die Thin Client-Nachfrage von dem Supportende für Microsofts Betriebssystem Windows XP profitiert. Wirkte sich dementsprechend das schwache PC-Jahr 2015 auch negativ aus?
Behnke: Dieser Rückgang war abzusehen wegen der Entwicklung auf dem PC-Markt. Die PC-Hersteller hatten wegen Windows 10 auf steigende Nachfrage gehofft und entsprechend geplant. Der Run auf Windows 10-Geräte blieb dann aber aus.