Mobilfunk

30 Jahre Mobilfunk in Deutschland

24. September 2013, 10:02 Uhr | Prof. Dr. Ulf Schemmert & Prof. Dr. Claus Baderschneider, HfTL

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Apple bringt die Wende

Die Versteigerung der UMTS-Lizenzen im Jahre 2000 erwies sich mit Einnahmen in Höhe von 98,8 Milliarden DM überdies als Segen für den Staatshaushalt. Die enormen Investitionen der Netzbetreiber wirkten sich zunächst allerdings auch auf die Gebührensituation aus. Entsprechend hohe Preise führten anfangs zu einer geringen UMTS-Nachfrage, womit sich der Start des mobilen Internets eher gemächlich gestaltete. Ein weiterer Grund für das verhaltene Interesse an UMTS ergab sich aus den damals vorhandenen Endgeräten. Das einzig sinnvolle Interface für den mobilen Internet-Zugang war lange Zeit nur im Laptop zu finden. In ihren Bemühungen, die notwendigen komplexen Steuerungsfunktionen in einem handlichen Endgerät unterzubringen, lieferten die Hersteller vielfach Kompromisslösungen, die sich im Massenmarkt nicht durchsetzen konnten. So wurden PDAs wie das „ipaq“ von Compaq mit Funkmodulen für Sprache und Daten ausgestattet, während Mobiltelefonhersteller immer mehr Funktionalität in ihre Geräte steckten. Diese Geräte waren jedoch immer noch zu unhandlich, hatten eine geringe Akkulaufzeit und das Bedienkonzept war entweder Tastatur-orientiert, wie es bei Telefonen üblich ist, oder Maus-orientiert, wie es bei Windows üblich ist. Meist wurde der Mausklick durch eine Berührung mittels Eingabestift auf dem Touch-Screen ersetzt. Eine flüssige Bedienung, vielleicht sogar nur mit einer Hand, ist bei diesen Konzepten nur schwer möglich.

Wendepunkt und Meilenstein dieser Entwicklung war die Markteinführung des „iPhone“ von Apple: Dieses Smartphone war nicht mehr nur ein Spielzeug für einige wenige Technik-Enthusiasten, sondern ein brauchbarer Alltagsgegenstand mit überragender Usability und überzeugender Technologie. Da Apple in Kooperation mit Samsung stromsparende Chips entwickelte, die möglichst viel Funktionalität vereinten, konnte mehr Platz im Gerät geschaffen werden, um einen leistungsfähigen Akku unterzubringen, der den Löwenanteil des Gerätevolumens einnahm. Der Kern des I-Phone-Erfolges lag jedoch im intuitiven Bedienkonzept, welches konsequent tastaturlos gestaltet wurde und nur auf Gestensteuerung setzte. Mit dem I-Phone löste Apple in der Folge den Smartphone-Boom aus und nahezu alle Hersteller übernahmen mit der Zeit das innovative Bedienkonzept. Das Smartphone eroberte im Sturm den Massenmarkt und die Kombinationen aus UMTS und HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) waren aus keinem Mobilfunk-Vertrag mehr wegzudenken.

Eine explosionsartige Entwicklung erfuhren in diesem Zusammenhang auch die mobilen Applikationen, um die ein völlig neuer Markt mit neuen Geschäftsmodellen entstand. Mobile Apps, die speziell auf die jeweiligen Betriebssysteme der Endgeräte zugeschnitten sind, können heute für Kleinstbeträge oder kostenlos heruntergeladen werden. Das Angebot reicht hierbei von der nützlichen Alltags-App bis hin zu unterhaltsamen Spielereien. Zudem erweitern Cloud-Dienste heute die mobile Verfügbarkeit von Daten. Auch die Arbeitswelt profitierte natürlich wieder von den modernen Kommunikationslösungen und den neuen Applikationen. Während Telefonate und E-Mails bereits zum Standard-Repertoire gehörten, halfen spezielle Apps nun, branchenspezifische Anforderungen zu erfüllen. Mit den zunehmenden Möglichkeiten und neuen Konzepten wie „Bring Your Own Device“ veränderten sich jedoch auch die Sicherheitsanforderungen. Gerade angesichts der immensen Flexibilität mobiler Devices und Applikationen sind klare Richtlinien im Umgang mit den neuen Technologien nötig geworden, damit Risiken erfolgreich minimiert werden können.

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  1. 30 Jahre Mobilfunk in Deutschland
  2. Geburt des digitalen Netzes
  3. Das Internet gewinnt an Fahrt
  4. Apple bringt die Wende
  5. Die vierte Mobilfunkgeneration
  6. Ausblick: Die fünfte Generation
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