»Akcent bleibt eigenständig«
Synaxon AG hat Ende Mai die Händlerkooperation Akcent Computerpartner komplett übernommen und den Akcent-Vorstand mit Synaxon-Managern besetzt. Jetzt mehren sich die skeptischen Stimmen unter den Partnern. Zumal sich Synaxon im Kampf der Online-Systeme nun auch für die Eigenentwicklung »Egis« entschieden hat – und damit gegen den beliebten »Akcent Lieferanten Finder« (ALF). CRN-Mitarbeiter Markus Heinemann sprach mit Friedrich Pollert, neuer Akcent-Vorstand, und mit Frank Weber, CTO der Synaxon AG, über die Zukunft der Kooperation.
- »Akcent bleibt eigenständig«
- Es ist nicht geplant, ALF vorzeitig abzuschalten
- Die Partner werden auf jeden Fall gewinnen
CRN: Herr Pollert, bleibt Akcent auch mittel- und langfristig eine selbstständige Kooperation?
Pollert: Ja. Akcent ist vor allem auch durch die Zentralregulierung die etablierteste Kooperation auf dem deutschen ITKMarkt. Das macht gar keinen Sinn, wenn wir Akcent vom Markt verschwinden ließen. Nein, ganz im Gegenteil, Akcent bleibt eine eigenständige Kooperation mit einem eigenständigen Profil und einem eigenständigen Auftritt.
CRN: Planen Sie Änderungen am Leistungsportfolio?
Pollert: Wir wollen die Leistungen für unsere Partner weiter ausbauen. So verhandeln wir gerade mit unserem Zentralregulierer BFS, dass unsere Partner künftig Einreden auch elektronisch abschicken können. Zudem planen wir längere Zahlungsziele für Partner mit sehr guter Bonität.
CRN: Bleibt auch der Akcent-Händler- Beirat in seiner Funktion und Einflussnahme bestehen?
Pollert: Ich werde, wie ich das aus meiner Vergangenheit bei Microtrend gewohnt bin, mit dem Akcent- Beirat zusammenarbeiten. Seit Anfang Juni hat es bereits zwei Online-Beiratskonferenzen gegeben, in der ich mir die Meinung des Beirats angehört habe und wir gemeinsam über relevante Themen diskutiert haben.
CRN: Sind Änderungen am Beitragssystem, am Firmensitz oder weitere personelle Veränderungen geplant?
Pollert: Nein, in den nächsten sechs Monaten wird sich das Beitragssystem genauso wenig ändern wie der Firmensitz, eine langfristige Planung werden wir noch aufstellen. In punkto Personal haben wir in ausgewählten Bereichen wie der IT-Abteilung, der Buchhaltung und dem Marketing aus wirtschaftlichen Gründen Synergieeffekte genutzt, die durch die Fusion von Akcent und Synaxon entstanden sind. Da können auch noch wenige Veränderungen folgen, durch die aber garantiert keine Servicelöcher für unsere Partner entstehen werden.
CRN: Für Akcent-Partner könnten allerdings Servicelöcher entstehen, wenn Sie deren Online-Plattform ALF abstellen. Dabei hat Synaxon-Vorstand Frank Roebers nach der Übernahme der ersten 75 Prozent von Akcent vor rund einem Jahr noch gesagt, dass ALF den Vorzug vor Egis erhalten könnte. Was waren nun letztendlich die Gründe, die für Egis und gegen ALF sprachen?
Weber: Nachdem wir Egis in den letzten eineinhalb Jahren intensiv weiterentwickelt haben, sind ALF und Egis qualitativ inzwischen nahezu identisch, ebenso wie die Anzahl der Nutzer und der eingepflegten Artikel. Der elementarste Unterschied zwischen beiden Systemen liegt in der Oberfläche. So benötigt der Partner, um ALF nutzen zu können, zwingend ein Plug-in, was immer problematisch ist, während Egis aus dynamischen HTML-Seiten besteht, die von jedem Browser verstanden werden. Vor allem aber ist es für uns einfacher, Egis weiterzuentwickeln. Denn mit Herrn Küchenmeister haben wir den Mann verloren, der ALF fast im Alleingang entwickelt hat und dadurch auch der Einzige wurde, der ALF ohne Probleme weiterentwickeln könnte.