IT-Beratung

Alle Fachbereiche bei der Vermittlung von IT mitdenken

8. Dezember 2021, 10:30 Uhr | Autorin: Antje Müller/Redaktion: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Aufholjagd im Mittelstand

Ob regionale Getränkefachgroßhändler, Chemie- und Pharmabereich oder IT-Dienstleister – B2C- wie B2B-KundInnen suchen eine vollständige digitale Abbildung des Angebots und nach einer hohen Effizienz bei der Abwicklung – mit zuverlässigen Zugriffen in Echtzeit. Gerade für mittelständische Distributoren eine große Herausforderung, wenn Prozesse schnell und flexibel sein und unter Umständen neu gedacht werden müssen. Änderungen im laufenden Betrieb vorzunehmen kostet mitunter viel Zeit und Energie, fußt das traditionelle Geschäftsmodell erst einmal auf mehreren nachträglich ergänzten digitalisierten Prozessen. Janthur hat hier oft den Eindruck, „dass die Geschwindigkeit der Digitalisierung deutlich schneller ist und sich die Anforderungen der Konsumenten, egal ob B2B oder B2C, schneller verändern als die Digitalisierung vieler Unternehmen.“ Doch auch wenn Auftraggeber wie IT-Distributoren die „Hygienefaktoren“ bereits kennen, zeigt sich ein immer neuer Bedarf an zeitgemäßen automatisierten Prozessen, Echtzeit-Verfügbarkeiten von etwa Warenbeständen und End-to-End-Digitalisierungen des Betriebs. Die Beratungsleistung setze hier zwar bereits an einem höheren Niveau an, dennoch gleiche die Aufholjagd gerade in einem margenschwachen Geschäft einem Wettlauf mit der Zeit. „Eigentlich müsste alles komplett durchdigitalisiert und automatisiert sein. IT-Distributoren haben einen enorm hohen Wettbewerbs- und Digitalisierungsdruck und wissen eigentlich gar nicht, wo sie als Erstes anfangen sollen.“ Nicht zuletzt, da Logistikleistung und der Distributionsprozess aus Kundenperspektive zumeist als reiner Service wahrgenommen werden und zugleich große Konzerne schon in den Startlöchern stehen, um die nächste Gelegenheit zu nutzen, um die Kundennachfrage direkt zu bedienen. Nicht selten fangen Unternehmen daher an, sich auf den Weg in Richtung Prozessautomatisierung und Digitalisierung den Markt selbst zu sortieren.

Nicht in den Details verzetteln

Trotz aller Bemühungen des Mittelstands sieht der CEO von Turbine Kreuzberg die größte Hürde darin, dass der digitale Prozess nicht radikal zu Ende gedacht wird und an vielen Stellen noch manuell nachgearbeitet werden muss. Dazu bestehen für Berater die größten Stopper oftmals darin, passende Ansprechpartner bei den Auftraggebern zu finden, welche bereit sind, eine gewisse Radikalität zu vertreten und auch im Unternehmen durchsetzen. „Wenn IT-Distributoren nur die Prozesse digitalisieren, dann werden sie es nicht schaffen. Letztendlich müssen sie ihr Business-Modell neu definieren, während sie gleichzeitig eine neue IT-Infrastruktur bauen und neue Talente suchen. Es braucht ein stärkeres Zielbild, auf das man sich hin entwickelt. Sonst verlierst du zu viel Zeit für den kulturellen Wandel“, betont Janthur. Oft wird erst spät damit begonnen, Prozesse digital abzubilden und dann steht plötzlich mit den Veränderungen ein weitreichender Wandel des IT-Verständnisses und der Unternehmensführung an. „Ich habe den Eindruck, dass sich viele verzetteln in kleinteiligen Iterationen“, gibt Janthur zu Bedenken. „So kriegen sie die Geschwindigkeit nicht hin.“ Dabei wären Distributoren in der Lage, auf Basis ihrer Erfahrung eine Win-Win-Situation mit echten Mehrwerten für Hersteller und Endkunden zu schaffen.

Aus Sicht des CEO heißt es daher, Intelligenz und Ideen bündeln und nach Best-Practices suchen, um den Benchmark zu definieren. Viele normierte Prozesse müssten nicht völlig neu erfunden werden. Und der Zusammenschluss für gemeinsame Initiativen kann verhindern, dass stattdessen Branchenfremde die Digitalisierung übernehmen und den Kundenzugang streitig machen. Wichtig sei dabei eine einheitliche Semantik mit einer gebündelten technologischen Intelligenz. Bestenfalls beginnt die Digitalisierung in Unternehmen mit einer radikalen Minenfeld-Betrachtung – von der Zielstellung über die Prozesse bis hin zur Struktur. Steht ein starkes digitales Zielbild, ist es ein ganz essentieller Teil der Umsetzung, weitere Schnittmengen über Industrien und Handelswege hinweg zu finden.  

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