In Google-Wallet haben die Händler hinter "CurrentC" nie wirklich eine Gefahr gesehen. Sie warten einfach ab, wie das Experiment ausgeht. Die Art und Weise, wie Apple-Pay jedoch aus den Startlöchern schoss, mit dem Potenzial einer breiten Einführung und möglichen Auswirkungen auf die Gewinnspanne im Vergleich zu Debitkarten, veranlasste sie, tatsächlich Geld zu investieren, um es an der Kasse aus dem Rennen zu werfen. Das allerdings nahm den Kunden die Wahlmöglichkeit, was wiederum kurzsichtig ist. Wenn sich Kunden in einem offenen Markt für eine Technologie entscheiden, verbinden sie Kundenloyalität meist auch mit Vertrauen. Letztendlich fällt das nicht so sehr ins Gewicht, weil die einzige Konsequenz darin besteht, dass die Mitbewerber im Vorteil sind, die die Beziehung zwischen Apple-Pay-Nutzern und ihren Marken stärken. Leidtragende sind eigentlich nur die Sicherheitsadministratoren, da sich bei weniger Wettbewerb die Entwicklung besserer Sicherheitsprodukte verlangsamt.
Verbraucher schätzen Bequemlichkeit vor allem anderen – solange ihre Kreditwürdigkeit nicht durch Identitätsdiebe leidet. Sie kümmern sich auch nicht darum, dass sie nicht einmal einen kleinen Nachlass für die zwei oder drei Prozent erhalten, die sich das Geschäft bei Debitkarten im Vergleich zu Kreditkarten spart. Apple-Pay ist unglaublich bequem. Wenn Kunden die Wahl haben, gehen sie lieber in Geschäfte, die Apple-Pay akzeptieren. Die US-Drogeriekette Walgreens akzeptiert Apple-Pay beispielsweise, während es von den Drogerieketten Rite Aid und CVS abgelehnt wird. Wohin geht ein Kunde wohl, wenn er neben einer warmen Tasse Kaffee auch die Erfahrung einer bequemen Zahlung mit Apple-Pay genossen hat? Dorthin, wo er das wieder tun kann.
Technologie ist keine Zauberei
Ich begann, mir Gedanken zu diesem Thema zu machen, als ich zum ersten Mal die NFC-Funktion von "iOS" verwendete und den Mechanismus der Dienstbereitstellung analysierte. Da bewegt sich so vieles, SLAs über viele Verbindungen und Dutzende von Diensten, die Informationen einfließen lassen – und das alles bei niedriger Latenz –, dass es auf den ersten Blick wirkt wie Zauberei. Und wo auch immer es technologische Zauberei gibt, gibt es zaubereibegabte Netzwerkadministratoren. Diese neuen Services – ob Apple-Pay oder einfach weitere für Mobilgeräte geeignete Infrastrukturen, SSD-Speicher, Virtualisierung der verschiedensten Schattierungen oder die Cloud – zeichnen sich allerdings vor allem dadurch aus, dass sie eine Komplexität ganz neuer Größenordnung und neue Sicherheitsherausforderungen mit sich bringen.
Ich kann den Beteiligten von "CurrentC" keinen Vorwurf machen, dass sich sich die Gebühren der Verrechnungsstellen sparen möchten. Selbst American Express und Visa müssen sich klar sein, dass sie einen Pakt mit dem "Teufel aus Cupertino" geschlossen haben, der letztendlich genügend Einfluss gewinnen könnte, um auch eine weniger attraktive Gebührenteilung auszuhandeln. Wird jedoch ein weiterer Angriffspunkt geschaffen, indem Mitwerber künstlich behindert werden, anstatt den Verbraucher entscheiden und die Innovation fördern zu lassen, ist das ein Schritt in die falsche Richtung. Wenn Kunden das Bezahlerlebnis mit Apple-Pay dem barcodegestützten "CurrentC" vorziehen, dann sollte das Bezahlerlebnis (und die Sicherheit) von "CurrentC" verbessert werden. Dann gewinnen die Kunden das, was sie sich wünschen: Bequemlichkeit. Der Einzelhandel gewinnt das, was er sich wünscht: niedrigere Gebühren. Und Netzwerkadministratoren gewinnen das, worauf es wirklich ankommt: mehr Sicherheit für alle. Außerdem sind weniger Audits nötig – wo wir doch Audits mit Spitzenergebnissen so lieben.