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Der Druck auf Assemblierer wächst

Assemblierer: Überleben im Regulierungs-Dschungel

Durch die neu eingeführten behördlichen Auflagen, wie beispielsweise das ElektroG, geraten assemblierende Fachhändler zunehmend unter Druck. Manche entscheiden sich bereits dafür, die Eigenfertigung komplett aufzugeben. Zumal die Endkunden verstärkt assemblierte Notebooks nachfragen – für die meisten Eigenfertiger ein zu heißes Eisen.

Autor:Samba Schulte • 16.8.2006 • ca. 1:20 Min

Bei den Desktops dominieren selbst gefertigte Systeme im Fachhandelsangebot

Einem Moloch gleich macht sich die Bürokratie immer breiter – aller Sonntagsreden zum Trotz, dass Bürokratieabbau zu einer der vordringlichsten Aufgaben in diesem Land gehört. Das spüren auch assemblierende Händler. Bislang eine eher wachsende Teilbranche, macht sich mittlerweile eher Skepsis unter den Fachhändlern breit. Sie zweifeln daran, ob sich die Arbeit noch rechnet. Denn die Auflagen der nationalen und europäischen Bürokratie entwickeln sich zu regelrechten Stolpersteinen für die Assemblierer. Wer da nicht aufpasst, hat schnell die Aufseher der RegTP (Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post) oder auch Abmahnungen im Haus.

Der Regulierungs-Dschungel treibt in der Tat immer mehr assemblierwillige Fachhändler aus ihren Werkstätten. Allein die Auflagen des ElektroG, von der Schadstoffverhütung über die elektromagnetische Verträglichkeit bis zur Altgeräte-Entsorgung, haben eine Dokumentationsflut erreicht, die von einem kleineren Unternehmen kaum mehr zu bewältigen ist. Wer da ruhig schlafen will, muss viel, sehr viel Zeit investieren. Vor allem dann, wenn ein Assemblierer nicht ausschließlich Komponenten in Deutschland registrierter Hersteller benutzt. In einem solchen Fall zählt er als Hersteller, muss also seine Produkte im Sinne des ElektroG registrieren lassen. Weil, so sagt das Gesetz im Paragraf 3, Absatz 12, Satz 2, er dann »schuldhaft neue Elektro- und Elektronikgeräte nicht registrierter Hersteller zum Verkauf anbietet«.

Das wollen natürlich seriöse Fachhändler nicht. Schließlich sind sie es nicht nur ihrem Ruf, sondern auch ihrem Selbstverständnis schuldig, »einwandfreie Ware dem Kunden zu verkaufen«, wie Jan Amberg von Amberg & Hornung aus Euerdorf sagt. Aber nicht die »durchaus vernünftigen Gesetze und Auflagen« machen Amberg zu schaffen. Sondern einfach die »Menge kostspieliger Zeit, die ich dafür aufwenden muss«, sind schuld daran, dass er mit dem Assemblieren aufgehört hat. »Das rechnet sich einfach nicht mehr – vor allem wenn ich auch noch die ganz Urheberrechtsabgaben in den Produktpreis mit einkalkulieren muss«, lautet seine Bilanz.