Edge Computing

Chancen für die Telekommunikationsbranche

12. Februar 2020, 15:52 Uhr | Autor: Ammar Naqvi / Redaktion: Sabine Narloch
© Wrightstudio | 123rf

Die Open-Source-Plattform Kubernetes kann beim Thema Edge Computing helfen besondere Herausforderungen zu meistern. Ammar Naqvi von Canonical führt aus, warum davon besonders die Telekommunikationsbranche profitieren kann.

In den USA setzt die Fastfood-Kette Chick-fil-A, spezialisiert auf Hähnchen-Sandwiches, zukünftig auf Edge Computing und Kubernetes. Diese Technologiekombination ist Teil der Internet of Things (IoT)-Strategie der Kette. Chick-fil-A will mehr Daten sammeln und analysieren, um den Kundenservice und die betriebliche Effizienz zu verbessern. Damit will das Unternehmen vorhersagen, wie viele Sandwiches pro Minute am Tag hergestellt werden müssen.

Dieses Beispiel zeigt, warum Kubernetes schnell zu einem Schlüsselbestandteil des Edge Computing geworden ist – die Laufzeitplattform trägt zur Lösung ganz besonderer Herausforderungen in den Bereichen Telekommunikation, Medien, Transport, Logistik, Landwirtschaft, Einzelhandel und anderen Marktsegmenten bei.

Es ist tatsächlich vor allem die Telekommunikationsbranche, die durch Edge Computing viel gewinnen kann. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs zwischen den Betreibern ist es für Telcos unerlässlich, sich mit neuen Einsatzszenarien in den Bereichen Industrieautomation, Virtual Reality, vernetzten Autos, Sensornetzen und Smart Cities zu differenzieren.

Im Kern ist die Idee des Edge-Computing sehr einfach. Edge Nodes sind im Wesentlichen Miniaturversionen von On-Premises- oder Cloud-Rechenzentren. Sie umfassen in unterschiedlichem Maße die Rechen-, Speicher- und Netzwerkfunktionen regulärer Rechenzentren und befinden sich näher an den Geräten am Netzwerkrand. Ein Edge-Gerät ist alles, was Daten sammelt, von einem intelligenten Sensor, den ein Maschinenbau-Unternehmen im Kontext von Industrie 4.0 einsetzt, über Sensoren an Verkehrsschildern bis zur elektrischen Zahnbürste. Laut Juniper Research soll es bereits 2022 mehr als 50 Milliarden IoT-Geräte und Sensoren geben.

Telekommunikationsunternehmen nutzen zunehmend Edge Computing, um sicherzustellen, dass diese Anwendungen reibungslos funktionieren, und senken gleichzeitig die Kosten für die Bereitstellung und Verwaltung der Netzwerkinfrastruktur.

Angesichts dessen, dass immer mehr Daten in immer kürzerer Zeit entstehen, müssen die Telekommunikationsunternehmen prüfen, wie wirtschaftlich es ist, Daten vom Edge zum Core zu übertragen und ob es nicht kostengünstiger ist, Daten lokal zu filtern und vorzuverarbeiten. Workloads, die keinen hohen Latenzanforderungen unterliegen, sollten weiterhin mit möglichst optimalen Cloud-Lösungen bedient werden. Die bevorstehende Welle neuer Anwendungsfälle erfordert jedoch ein Umdenken der Betreiber bei der Architektur des Netzwerks. Und genau hier setzt Edge Computing an.

Vorteile von Edge Computing
Beim Edge Computing sind die Infrastrukturdienste – Rechenleistung, Speichern und Netze – physisch näher an den Endgeräten platziert, die Daten erzeugen. Längere Paketumlaufzeiten zum Rechenzentrum werden vermieden; die Serviceverfügbarkeit steigt.
 
Dies bietet drei Vorteile. Erstens die geringere Latenz, die die Leistung der Feldgeräte erhöht, da sie nicht nur schneller, sondern auch auf mehr Ereignisse reagieren können. Zweitens, weniger Internetverkehr, was dazu beiträgt, Kosten zu senken und den Gesamtdurchsatz zu erhöhen, so dass das Kernrechenzentrum mehr Feldgeräte unterstützen kann. Last but not least wird so für internetunabhängige Anwendungen die Verfügbarkeit bei einem Netzwerkausfall zwischen Edge und Core verbessert.
 
Besonders treiben das exponentielle Datenwachstum, das unter anderem Smart Devices im IoT erzeugen, die zu erwartenden großen Datenmengen in 5G-Netzwerken und die wachsende Bedeutung, die dem Ausführen von KI-Anwendungen am Edge zukommt, die Entwicklung an. Denn sie alle machen es notwendig, mit elastischer Nachfrage und wechselnden Arbeitslasten umzugehen. Gartner erwartet, dass der Anteil der von Unternehmen generierten Daten, die außerhalb eines traditionellen zentralisierten Rechenzentrums oder einer Cloud erstellt und verarbeitet werden, bis ins Jahr 2025 von heute zehn Prozent auf 75 Prozent ansteigen wird.

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