Lieferstopp verhängt

Chipausrüster ASML unter politischem Druck wegen China-Exporten

2. Januar 2024, 12:08 Uhr | Quelle: dpa / Redaktion: Andrea Fellmeth
© Skórzewiak - AdobeStock

Der niederländische Ausrüster ASML baut wichtige Maschinen für die Chip-Herstellung und bedient damit Kunden wie TSMC, Samsung und Intel. Auch Unternehmen in China greifen auf die Technologie zurück – was für die USA offenbar ein Problem darstellt.

Der niederländische Chipindustrie-Ausrüster ASML gerät zunehmend zwischen die Fronten des Konflikts zwischen China und den USA. Einige chinesische Kunden konnten wenige Wochen vor der Ausweitung von Exportbeschränkungen nicht mehr mit Maschinen zur Chipherstellung beliefert werden. Eine Lizenz für die Auslieferung bestimmter Lithografiesysteme sei teilweise von der niederländischen Regierung zurückgezogen worden, teilte das Tech-Unternehmen (aktueller Börsenwert knapp 271 Milliarden Euro, fast 40.000 Mitarbeiter).

In Diskussionen mit den US-Behörden habe der Konzern weitere Informationen zu Umfang und Auswirkung von US-Exportbeschränkungen erhalten. Der Rückzug der Lizenzen habe keine wesentlichen Effekte auf den Finanzausblick für das Jahr 2023, hieß es von ASML.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg jüngst unter Berufung auf Insider berichtete, drang die Regierung von US-Präsident Joe Biden auf den vorzeitigen Lieferstopp. Chinas Außenministerium kritisierte, die USA würden unter Vorwand andere Länder dazu zwingen, Technologie-Blockaden gegen China umzusetzen. Das Verhalten der USA verletzte „ernsthaft“ internationale Handelsregeln und wirke sich die Stabilität globaler Lieferketten aus, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin am Dienstag in Peking. Die Niederlande sollen objektiv bleiben und „den Geist des Vertrages“ respektieren.

Seit dem 1. Januar greifen ohnehin bestimmte Exportverbote für sogenannte Deep-Ultraviolet-Lithografiemaschinen (DUV) nach China, um das Land von der Versorgung mit Chip-Hochtechnologie abzuschneiden. Die USA hatten zuvor auf das Verbot der Lieferung von moderneren Belichtungsanlagen der sogenannten Extreme-Ultraviolet-Technologie (EUV) nach China hingewirkt.

ASML (Advanced Semiconductor Materials Lithography) ist ein sehr wichtiges Unternehmen in der Chip-Branche, das seinen Firmensitz im kleinen, niederländischen Örtchen Veldhoven hat. Seit längerem schon belastet der Technologiestreit zwischen den USA und China die Anlegerstimmung rund um Europas wertvollsten börsennotierten Technologiekonzern. ASML hat ein Quasi-Monopol im Bereich fortschrittlicher Belichtungssysteme zur Chipproduktion. ASMLs Technologie kann für die Herstellung sämtlicher Halbleiter etwa für Smartphones zum Einsatz kommen, aber auch für militärische Zwecke – mit Blick auf China sorgen sich die USA wohl vor allem um Letzteres.


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