Diesmal in der funkschau-Serie Digitalpioniere: Digitalisierungs-Impulse von drei CIOs.
Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Fähigkeiten, die ein IT-Entscheider für eine erfolgreiche Digitale Transformation mitbringen muss?
Chris Recke: Nun, nennen wir es mal: über den „IT-Tellerrand“ hinausschauen zu können. Der Blick auf die Geschäftsprozesse und die Strategie des Unternehmens ist elementar, damit Digitale Transformation dem Business nützt und kein „modegetriebener“ Selbstzweck ist. Auch wichtig: Kommunikator und Moderator sein. Für erfolgreiche Digitale Transformation ist nicht nur das Werkzeug, die IT, notwendig, sondern auch organisatorische Prozesse und Arbeitsweisen. Also alle beteiligten Player im Unternehmen identifizieren und „ins Boot“ holen.
André Dlugos: Im Veränderungsprozess der Digitalen Transformation müssen IT-Verantwortliche umdenken und ihre Aufgabe weitläufiger betrachten. Eine IT mit dem ausschließlichen Blick auf Entwicklung und Betrieb von Hardware und Software reicht nicht aus, da das IT-Outsourcing weiter fortschreiten wird und Standard-Services beziehungsweise Cloud-Services einkaufbare Leistungen sind. Die technische Ausrichtung bleibt eine wichtige Aufgabe, aber das Denken in Geschäftsprozessen rückt in den Mittelpunkt. Ein IT-Entscheider benötigt den Weitblick des Erkennens und Wissens, welche Veränderungen für das Unternehmen relevant sind. Für die erfolgreiche Umsetzung der Digitalen Transformation gibt es kein Patentrezept. Auch Unternehmensberatungen können nur unterstützen, langfristig muss jede Organisation auf eigenen Beinen stehen, um sich auf neue Marktanforderungen ausrichten zu können.
Dag Demming: Eine ganz wichtige Fähigkeit ist es sicherlich, cross-funktional zu arbeiten und die Bedürfnisse und Anforderungen aller Unternehmensbereiche zu kennen und im Blick zu behalten. Meiner Erfahrung nach verfügen IT-Abteilungen oft über ein enormes Know-how, wenn es um unternehmensinterne Prozesse geht. Mein Rat ist es, sich nicht nur auf die IT-Funktion reduzieren zu lassen, sondern sich aktiv in wichtige Prozesse einzubringen und diese aktiv mitzugestalten. Je „IT-fokussierter“ ein Unternehmen ist, desto größer ist meiner Erfahrung nach die intrinsische Motivation, sich neuen Technologien und Methoden zu öffnen und damit die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern. IT-Führungskräfte sollten hierfür ein Auge haben und die Motivation und Entdeckungsbereitschaft ihrer Mitarbeiter wo immer möglich fördern. Und IT-Führungskräfte sollten bereit sein, den kulturellen Wandel aktiv zu unterstützen und Mitarbeiter auf Veränderungen vorzubereiten.