Wegen Elon Musk

Deutsche Unternehmen ziehen sich weiter von X zurück

16. Juli 2025, 10:20 Uhr | Andrea Fellmeth
© Henry Franklin – shutterstock.com

Kaum ein Unternehmer polarisiert so sehr wie Elon Musk: Er bringt mit einem einzigen Tweet Börsenkurse ins Wanken und irrlichtert in der US-Politik – bald wohl mit eigener Partei. Die Vorbehalte gegen seine Plattform X nehmen zu: Fast zwei Drittel der deutschen Unternehmen halten ihn für gefährlich.

Für die deutsche Wirtschaft steht Elon Musk vor allem für eines: große Verunsicherung. Laut einer repräsentativen Befragung von über 600 Unternehmen aller Branchen ab 20 Mitarbeitenden im Auftrag des IT-Verbands Bitkom sind die Vorbehalte deutlich: 63 Prozent halten Elon Musk für gefährlich. 74 Prozent meinen, dass Personen mit so viel Einfluss auf soziale Medien wie Musk keine politischen Ämter übernehmen sollten. Zwei Drittel (66 Prozent) sprechen sich generell gegen politische Ämter für aktive Führungskräfte großer Unternehmen aus.

Entsprechend reduzieren viele Unternehmen ihre Aktivitäten auf Elon Musks Plattform X (vormals Twitter). 58 Prozent der befragten Unternehmen, die X nutzen, veröffentlichen dort inzwischen weniger Beiträge oder haben das Posten ganz eingestellt. 32 Prozent posten im gleichen Umfang wie zuvor, 3 Prozent posten mehr oder haben erst nach Musks Übernahme damit begonnen. 4 Prozent posten grundsätzlich nicht. Insgesamt nutzen noch 27 Prozent der befragten Unternehmen X – im Oktober 2023 waren es 32 Prozent, damals gaben noch 43 Prozent der Unternehmen an, weniger beziehungsweise keine Inhalte zu posten. Auch ihr finanzielles Engagement haben viele deutsche Unternehmen reduziert: 51 Prozent schalten auf X inzwischen weniger oder gar keine kostenpflichtigen Anzeigen mehr (2023: 26 Prozent). 7 Prozent werben im gleichen Umfang wie vor Musks Übernahme, 37 Prozent verzichten grundsätzlich auf Werbung auf der Plattform. „Viele Unternehmen gehen auf Abstand, wenn jemand gleichzeitig massive wirtschaftliche, politische und mediale Macht auf sich vereint“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

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Elf Prozent planen komplette Löschung des eigenen Firmenprofils auf X

Die komplette Löschung des eigenen Firmenprofils auf X ist für vergleichsweise wenig Unternehmen eine Option. Dies planen nur 11 Prozent in diesem beziehungsweise im kommenden Jahr vor. Weitere 4 Prozent wollen ihr Profil zwar löschen, aber noch ohne konkreten Zeithorizont. 43 Prozent ziehen eine Löschung zwar in Erwägung, planen dies aber nicht konkret. Und 39 Prozent wollen ihr Profil auf X bzw. Twitter beibehalten. Insgesamt fordern 85 Prozent aller Unternehmen – also auch solche, die auf Twitter beziehungsweise X nicht vertreten sind – Twitter solle stärker kontrolliert werden (2023: 74 Prozent). 80 Prozent sagen, die Plattform beschleunige die gesellschaftliche Spaltung (2023: 52 Prozent). Und immerhin noch 21 Prozent finden, Elon Musk stärke die Meinungsfreiheit.


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