Da immer mehr Programme miteinander interagieren, kommt Schnittstellen eine wachsende Bedeutung zu. Hier müssen Unternehmen und Entwickler einen Weg finden, die zunehmende API-Nutzung zu steuern und zu überwachen. Was API-Management-Tools leisten können, erläutert Stephan Mohr von Intersystems.
Die Unternehmens-IT wird stetig modularer, es kommen unablässig neue Anwendungen hinzu und immer mehr Unternehmen setzen auf Microservices, um schnell auf neue Anforderungen reagieren zu können. Diese Entwicklung führt dazu, dass API-Implementierungen einen immer höheren Stellenwert auf der Agenda der Technologieabteilungen einnehmen. So mancher IT-Verantwortliche sieht sich zudem mit der Schwierigkeit konfrontiert, dass Programmierschnittstellen nicht so funktionieren wie geplant. Und als wäre das nicht schon genug, können sie häufig nicht genau ermitteln oder gar belegen, an welcher Stellschraube nachjustiert werden sollte. Des Weiteren gilt es zu bedenken, dass nicht nur die eigenen Mitarbeiter, sondern auch Kunden und Partner Zugriff auf geschäftsrelevante
Applikationen erhalten müssen. Ein strategisches und systemgestütztes API-Management kann Ordnung ins Schnittstellenchaos bringen und Kontrolle sowie Verwaltung vereinfachen.
Ein Application Programming Interface (kurz API, oder auf Deutsch Programmierschnittstelle), ermöglicht Anwendungen oder Diensten die direkte Anbindung an eine Applikation. Sie gestattet so die Kommunikation zwischen den beiden Softwaresystemen, ohne dass manuelle Eingriffe (beispielsweise Datenexporte) seitens der Anwender notwendig sind. Die Anbindung erfolgt auf Quelltext-Ebene, um Funktionen aufzurufen und/oder Parameter abzufragen oder zu übergeben.
Wie entsteht das API-Dickicht?
Unternehmen und Entwickler müssen einen Weg finden, die zunehmende API-Nutzung durchdacht zu steuern und zu überwachen. Denn nur so können sie gewährleisten, dass Programmierschnittstellen und die verbundenen Anwendungen einwandfrei funktionieren, ihr ganzes Potenzial entfalten und sich leicht erweitern lassen. Außerdem wird es immer wichtiger festzustellen, wer welche APIs wie und wann aufruft. So lassen sich Authentifizierung und Nutzung in effizientere Bahnen leiten sowie potenziellen Engpässen entgegenwirken.
Die Arbeitswelt wird immer flexibler und mobiler, weshalb Unternehmen ihre Anwendungen vermehrt in die Cloud führen. Das bedeutet gleichzeitig, dass lokale und entfernte Daten sowie Anwendungen gekoppelt werden müssen, ohne wichtige Sicherheitsvorgaben – wie beispielsweise die DSGVO – außer Acht zu lassen. Laut aktuellem Programmable Web Directory hat die weltweite, öffentlich zugängliche API-Marke im Juni 2019 die 22.000-Marke überschritten. Seit Januar 2015 sind laut dieser Erhebung pro Jahr durchschnittlich mehr als 2.000 öffentliche Schnittstellen hinzugekommen. Das sind 168 neue APIs pro Monat. Miteingerechnet sind allerdings noch nicht die vielen unternehmensinternen Schnittstellen.
IT-Chance und API-Herausforderung: Microservices
Eine weitere Technologie, die ebenfalls zur Schnittstellenkomplexität beiträgt, sind Microservices. Dieser Ansatz beruht auf dem Prinzip, komplexe Anwendungen in kleine, voneinander unabhängige Prozesse aufzuteilen, die jeweils eine klar definierte, begrenzte Aufgabe erfüllen. Unternehmen setzen vermehrt auf diese kleinen Dienste, die unabhängig voneinander existieren und arbeiten, dabei jedoch dank APIs miteinander kommunizieren können. Durch ihre Unabhängigkeit ermöglichen Microservices einen agilen, modularen Applikationsaufbau. Sie lassen sich beispielsweise einsetzen, um veraltete Systeme ohne großen Programmieraufwand zu erweitern. Die Analysten von IDC prognostizieren diesbezüglich, dass bis 2021 rund 60 Prozent der Anwendungsentwicklungen auf Platform-as-a-Service (PaaS) basieren sowie Microservices und Cloud-Funktionen beinhalten werden. Gleichzeitig unterstützt dieser Architekturansatz den Einsatz und das Testen neuer und innovativer Technologien. Die Orchestrierung der wechselseitigen Abhängigkeiten der einzelnen Dienste erfolgt über eine zentrale API-Verwaltung, die gleichzeitig das Logging und Monitoring der Plattformservices ermöglicht. Sowohl die Microservices-Entwicklung als auch ihr operativer Einsatz lassen sich im API-Management dokumentieren, steuern und kontrollieren. Zudem liefert ein derartiges Tool Antworten auf so wichtige Fragen wie: Wieviel Traffic habe ich? Wie lässt sich die Schnittstellennutzung skalieren, falls Ressourcen knapp werden?