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Finanzkrise verursacht neue Insolvenz-Welle

In Folge der Finanzkrise und dem dadurch bedingten Konjunktureinbruch steigt das Insolvenzrisiko in Deutschland wieder stark an. Derzeit wird die stärkste Zunahme der Firmeninsolvenzen seit 2002 registriert.

Autor:Lars Bube • 1.12.2008 • ca. 1:00 Min

Inhalt
  1. Finanzkrise verursacht neue Insolvenz-Welle
  2. Hohes Ausfallrisiko für Mittelständler

Nachdem die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2007 erstmals seit Jahren wieder unter 30.000 gesunken war, vollzieht sich derzeit im Zuge der Finanzkrise und Rezession eine traurige Trendwende: Das Insolvenzrisiko steigt in Deutschland wieder an, vor allem für das nächste Jahr werden düstere Prognosen gezeichnet. Bleibt der Anstieg in 2008 mit 3 Prozent auf insgesamt knapp 30.100 Firmeninsolvenzen noch überschaubar, so erwarten etwa die Experten der Euler Hermes Kreditversicherungs-AG für 2009 einen Anstieg um 12 Prozent auf 33.800 Insolvenzen. Die Summe der Not leidenden Forderungen dürfte nach der Schätzung des Hamburger Kreditversicherers 2009 sogar um rund 21 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro zunehmen.

Besonders schwer dürfte nach Ansicht der Experten die Industrie von der Pleitewelle getroffen werden. Während dieser Bereich sich 2008 noch über fünf Prozent weniger Insolvenzen freuen konnte, wird für das nächste Jahr ein Zuwachs um satte 30 Prozent vorausgesagt. Aber auch der Handel wird nach Ansicht der Experten mit 13 Prozent mehr Pleiten deutlich stärker leiden müssen als in diesem Jahr. Auch im Dienstleistungssektor (plus zehn Prozent) und im Baugewerbe (plus neun Prozent) dürfte das Jahr 2009 für viele Unternehmen kein besonders rosiges werden, wobei das Insolvenzrisiko im Baugewerbe 2009 mit einer Quote von 180 Firmenpleiten pro 10.000 Unternehmen mit Abstand am höchsten ist. Industrie, Handel und Dienstleistungen zeigen hier trotz des Anstiegs an Insolvenzen noch mittlere Werte.