Smart Grid

Flexumer im Zentrum der Energiewende

2. Dezember 2020, 10:54 Uhr | Lukas Steiglechner

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Microgrid-Anwendung auf den Azoren

Microgrids werden auch als Inselnetze bezeichnet. Im Falle des Microgrids von Terceira handelt es sich jedoch tatsächlich um eine hochmoderne Energie-Infrastruktur auf einer Azoren-Insel. Siemens Smart Infrastructure wurde zusammen mit Fluence, einem Entwickler von Energiespeichertechnologien, vom portugiesischen Energieanbieter EDA – Electricidade dos Açores mit dem Bau eines Batterie-Energiespeichers beauftragt.

Siemens, Microgrid
Über ein Microgrid-Kontrollsystem kann das autarke Stromnetz von Terceira intelligent gestaltet werden. Es bietet einen detaillierten Überblick über das Netz und gewährleistet eine sichere Versorgung.
© Siemens AG

Die neun größeren Inseln der Azoren bilden jeweils ein isoliertes autonomes Energiesystem. Terceira belegt dabei den zweiten Platz im Verbrauch der elektrischen Energie. Deshalb ist der Bedarf so groß, die Stromerzeugung und -versorgung in Richtung erneuerbare Energien zu lenken. Das neue System soll dabei Speichertechnologie von Fluence nutzen. Diese vereint fabrikfertige Hardware mit einer hochentwickelten Software sowie einer datengestützten Intelligenz. Das geplante Gridstack-System soll dabei über eine Leistung von 15 Megawatt verfügen. Das Batterie-Energiespeichersystem ist auf anspruchsvolle Netzanwendungen vorkonfiguriert und reguliert die Frequenz und die Spannung des Stromnetzes. Die Versorgungssicherheit kann durch Reserveleistung erhöht werden. Eine effiziente Speicherlösung kann überschüssige Energie speichern, was den Ausbau von regenerativen Energien ermöglicht. Das neue System sieht eine Erweiterung von bis zu sechs Megawatt aus erneuerbaren oder endogenen Energieträgern vor. Dadurch wollen die Verantwortlichen den Anteil der erneuerbaren Energien mittelfristig von etwa 20 bis 30 auf rund 60 Prozent steigern. Durch den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien wird weniger Strom über Dieselgeneratoren erzeugt. Das reduziert den jährlichen Dieselverbrauch um 1.150 Tonnen.

Um die Energiewende effizient durchzuführen, kommt ein Microgrid-Managementsystem zum Einsatz. Es ermöglicht eine Echtzeitüberwachung und Steuerung der gesamten Infrastruktur. Dazu erstellt das System stunden- sowie tageweise Prognosen der Energieerzeugung und des Verbrauchs sowie der Speichernutzung, welche auf Wettervorhersagen basieren. Duarte José Botelho da Ponte, Vorstandsvorsitzender von EDA, erläutert: „Die Speichertechnologie in Verbindung mit der Microgrid-Anwendung hilft uns, die Integration erneuerbarer Energiequellen auf Terceira zu maximieren. Gleichzeitig können wir dadurch eine hochwertige und zuverlässige Energieversorgung sicherstellen.“ Das Ziel des Projekts sei es, die Insel nachhaltiger zu gestalten und die Autonomie des Stromnetzes zu erhöhen. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2021 geplant.


  1. Flexumer im Zentrum der Energiewende
  2. Consumer, Prosumer oder Flexumer?
  3. Vom Pro- zum Flexumer mit Autarkiemanager
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  5. Microgrid-Anwendung auf den Azoren
  6. Demand Side Management
  7. Strom-Sharing-Plattform
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  9. Industrielles Microgrid von Schneider Electric
  10. Smart-Grid-Schlüsselelement: Kommunikation

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