Durch den Wechsel zu erneuerbaren Energien und dem Smart Grid verändert sich auch der Strommarkt. Die Produktion wird demokratisiert und dezentralisiert. Als Folge sind es nicht mehr nur große Energieerzeuger mit gewaltigen Kraftwerken, die ihren Strom am Markt zum Verkauf anbieten können. Durch den Schritt zum Pro- beziehungsweise Flexumer sind auch Privathaushalte in der Lage, den Strommarkt zu beeinflussen. So wollen manche Prosumer ihren Strom zu einem bestimmten Preis verkaufen oder damit nur eine bestimmte Community versorgen. Somit können Prosumer auch die Preisbildung beeinflussen. Indem sich mehrere Prosumer mit ihren dezentralen Erzeugungskapazitäten bündeln, können externe Dienstleister (Aggregatoren) virtuelle Kraftwerke schaffen. Das heißt, dass sich die verteilte Stromerzeugung der einzelnen Prosumer über die digitale Infrastruktur zu einem Verbund zusammenschaltet. Das erlaubt den Prosumern, als gesammelter Akteur im Strommarkt aufzutreten und trotz der volatilen Energieerzeugung eine zuverlässige Stromversorgung zu bieten.
Diese virtuelle Community ist zusammengebunden durch einen Dienstleister, eine andere Form entsteht durch geografische Nähe. Microgrids (zu Deutsch auch Inselnetze genannt) entstehen beispielsweise auf einem Universitätscampus oder großen industriellen Gelände. Diese Microgrids haben dabei in der Regel weiterhin eine mögliche Verbindung zu dem übergreifenden regulären Stromnetz, um das Ausfallrisiko zu minimieren. Udo Hoffmann, Vice President Sales Building & Infrastructure bei Schneider Electric, kommentiert: “Intelligent vernetzt stellen viele solcher Areale eine resiliente Infrastruktur auch für die übergeordnete Energieverteilung dar.”
Herkömmliche Inselnetze waren das Ergebnis geografischer Abschottung wie bei buchstäblichen Inseln oder beispielsweise in West-Berlin zur Zeit der deutschen Teilung. Doch durch neue Technologien können sich größere Areale selbst versorgen, unabhängig vom Stromnetz. Denn “Energieangebot und -nachfrage können mithilfe moderner Steuerung dynamisch geregelt werden – mit Fokus auf zuverlässige Versorgung kritischer Verbraucher”, so Hoffmann. Dadurch entstehen lokale Zusammenschlüsse und auch Nachbarschaften, die in ihrer Stromversorgung unabhängig werden.