Passive Intermodulation

Funkstörungen eliminieren

22. Mai 2014, 13:35 Uhr | Ferdinand Gerhardes, Business Development Manager, Anritsu (Deutschland)

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Notwendigkeit von Line-Sweep- und PIM-Tests

Ein Beispiel, wie Intermodulationsprodukte von zwei LTE-Signalen Störprodukte fünfter und siebter Ordnung im Empfangsband hervorrufen können.
Ein Beispiel, wie Intermodulationsprodukte von zwei LTE-Signalen Störprodukte fünfter und siebter Ordnung im Empfangsband hervorrufen können.
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Zwei wichtige und verschiedene Arten von Tests sind erforderlich, wenn es darum geht, die Fähigkeit einer Funkzelle zum Erbringen eines bestimmten Dienstes und zum Funktionieren auf hohem Kapazitätsniveau korrekt zu messen: Line-Sweep-Tests und PIM-Tests. Messungen im Rahmen von PIM-Tests geben eine Aussage über die Gesamtlinearität einer Antennenanlage bestehend aus Speiseleitung(en), Filter- und Verstärkerkomponenten sowie letztendlich der Antenne. Hierbei wird das System mit einer Leistung beaufschlagt, die mindestens der Betriebsleistung entspricht oder sogar etwas größer ist, um zukünftige Effekte, die bei Aufschaltung von zusätzlichen TRXn entstehen, abschätzen zu können. Line-Sweep-Messungen (so genannte Antennen-Abnahmemessungen) spiegeln die Gesamtimpedanz der Komponenten in einer Antennen-Speise-leitung Top-Of-Cabinet wieder, sprich die Situation unmittelbar am TRX-Ein- und -Ausgang. Beide Tests müssen zur Messung der Gesamtqualität einer Funkzelle durchgeführt werden. Zunächst muss mit dem Line-Sweep-Test sichergestellt werden, dass das Impedanzverhalten korrekt ist. Danach wird mit dem PIM-Test die Linearität überprüft.

Tatsächlich kann die Aussagekraft von PIM-Messungen in Frage gestellt werden, wenn die Line-Sweep-Tests nicht zuerst durchgeführt worden sind. Ein exakter PIM-Test erfordert sowohl einen geringen Systemverlust als auch eine gute Rückflussdämpfung (oder auch Stehwellenverhältnis beziehungsweise VSWR). Durch einen vorausgehenden Line-Sweep-Test wird gewährleistet, dass Testingenieure die Impedanzeigenschaften derjenigen Sendeleitung kennen, die sie einem PIM-Test unterziehen.

So erfordert zum Beispiel ein effektiver PIM-Test leistungsfähige HF-Signale, damit die zu testenden Komponenten erreicht werden. Eine hohe Einfügungsdämpfung schwächt jedoch diese Signale. Eine kleine Rückflussdämpfung schickt einen Teil der PIM-Test-Signale zurück zum Test-Set. Wird der Line-Sweep-Test zeitlich vor dem PIM-Test durchgeführt, kann der Testingenieur sicher sein, dass sich die Daten für Einfügungsdämpfung und die für die Rückflussdämpfung auf dem korrekt und spezifiziertem Level sind.

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Dynamischer PIM-Test einer koaxialen Verbindung im GSM-1800-Band, die bei „Anklopfen“ den PIM-Pegel wesentlich erhöht.
Dynamischer PIM-Test einer koaxialen Verbindung im GSM-1800-Band, die bei „Anklopfen“ den PIM-Pegel wesentlich erhöht.
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Wenn PIM der Auslöser von Netzproblemen ist

PIM kann harmlos sein oder auch nicht. Die Intermodulationsprodukte von mindestens zwei Sendesignalen resultieren (in der Praxis) in Produkten dritter, fünfter, siebter und neunter Ordnung. Die Produkte dritter und fünfter Ordnung weisen die höchsten Amplitudenwerte auf und müssen in Funksystemen so gering wie nur möglich gehalten werden. Falls diese Störungen nicht im eigenen Empfangsband liegen, ist man zwar für sich auf der sicheren Seite, jedoch werden regelmäßig Nachbarfunkdienste gestört, die Störungsmeldungen an die „BNetzA“ auslösen können. In diesem Fall ist man wieder selbst in der Pflicht sein eigenes System zu entstören. Unglücklicherweise können viele gängige Frequenzkombinationen PIM-Produkte erzeugen, die in das Empfangsfrequenzband der Funkzelle hineinfallen.


  1. Funkstörungen eliminieren
  2. Notwendigkeit von Line-Sweep- und PIM-Tests
  3. Die Varianten der PIM-Messung
  4. Line-Sweep-Tools – Reporting, Dokumentation, Berichterstattung

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