Auf dem Campus der RWTH Aachen entsteht derzeit das europaweit größte industrielle Forschungsnetz für die fünfte Mobilfunkgeneration 5G. Koordiniert wird der "5G-Industry Campus Europe" vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie (IPT). Die Netzinfrastruktur steuert Ericsson bei.
Zusammen mit Projektpartnern will das Fraunhofer IPT in den kommenden drei Jahren Anwendungen und Lösungen für die digitalisierte und vernetzte Produktion entwickeln und erproben. Vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erhält das Konsortium dafür eine Förderung von knapp 6,2 Millionen Euro.
Das In- und Outdoor-Netz des “5G-Industry Campus Europe” umfasst eine Außenfläche von rund einem Quadratkilometer sowie knapp 7000 m2 in mehreren Maschinenhallen. Die Einrichtungen sind mit modernen IT- und Produktionssystemen ausgestattet und bieten damit nach Aussage des Fraunhofer IPT eine “bislang einzigartige Infrastruktur”, um 5G-Anwendungen mit Forschungspartnern zu testen und zu entwickeln. Damit sich die Forschungsergebnisse in reale Industrieanwendungen übertragen lassen, wird das Netz im industrierelevanten Frequenzbereich von 3,7 bis 3,8 GHz aufgebaut.
Im Rahmen des Projektes sollen verschiedene Anwendungsszenarien erforscht werden – von 5G-Sensorik für die Überwachung und Steuerung komplexer Fertigungsprozesse über mobile Robotik und Logistik bis hin zu standortübergreifenden Produktionsketten. Außerdem wollen die Aachener Wissenschaftler den Einsatz moderner Edge-Cloud-Systeme zur schnellen Verarbeitung von Daten testen, um die Potenziale von 5G in der vernetzten, adaptiven Produktion auszuschöpfen.
“Der 5G-Industry Campus Europe wird für produzierende Unternehmen wichtige Erkenntnisse zu technischen Möglichkeiten und Einsatzpotenzialen von 5G liefern«, erklärt Niels König vom Fraunhofer IPT, der das Projekt am Aachener Campus auf wissenschaftlicher Seite leitet.