Eine offene Forschungsplattform und Testumgebung, in der Lösungen für die digitalisierte Produktion erforscht und praxisnah erprobt werden: Das entwickeln aktuell die German Edge Cloud (GEC) und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT.
Die Plattform unter dem Namen “Fraunhofer Edge Cloud“ richtet sich als Reallabor an Wissenschaft und Industrie. Sie basiert auf der Edge-Cloud-Technologie von GEC und die International-Data-Spaces-Architektur (IDS).
Für den Anfang steht der Aufbau einer Fraunhofer Edge Cloud für rund 20 Fraunhofer-Institute an. Ziel des Projekts sei laut Unternehmensangaben von GEC die Pilotierung eines ersten geografisch verteilten, echtzeitfähigen Edge-Cloud-Netzes bei Fraunhofer.
“Die Fraunhofer Edge Cloud ist durch die Vernetzung von Fraunhofer-Standorten ein wichtiger Baustein, um unsere IT zu standardisieren und zukunftsfähig zu machen”, erklärt Sven Jung vom Fraunhofer IPT, der den Aufbau auf technischer Seite leitet. “Ziel ist es, IT- und Cloud-Kapazitäten variabel nutzen zu können und somit die einfache Skalierbarkeit benötigter IT-Ressourcen wie Rechenleistung, Storage und Netzkapazitäten sicherzustellen”, so Jung weiter. Zudem wolle man für Industrie und Forschung eine “sichere und datensouveräne Plattform” zur Verfügung stellen, mit der sich “Lösungen für die moderne Produktion einfacher evaluieren und entwickeln lassen.“
Datenaustausch schnell und sicher durch Edge-Cloud-Lösung
Technischer Kern des Projektes ist die Edge-Cloud-Appliance Oncite von German Edge Cloud. Dabei handelt es sich laut Unternehmensangaben um eine Plug-und-Produce-Lösung, die auf einer hochverfügbaren und skalierbaren Edge-Cloud-Technologie in Form eines kompakten Rechenzentrums basiert. Mit dieser Lösung sollen Daten in vernetzten Fabriken in Echtzeit und hochsicher für digitale Prozesse nutzbar gemacht werden können – zum Beispiel industrielle KI und Industrial Track & Trace. Generierte Daten sollen sich vor Ort auf der Oncite verarbeiten und speichern lassen, auch ein möglicherweise gewünschter Datenaustausch mit einer Cloud wird unterstützt.
“Mit Oncite setzen wir konsequent auf die Vorzüge von Open-Source-Produkten. Auf dieser Basis können virtuelle Infrastrukturen komplett selbstständig aufgebaut und betrieben werden”, erklärt Dr. Sebastian Ritz, CEO der German Edge Cloud. “Das Cloud-Framework liefert dafür alle notwendigen Komponenten und Services für Storage, Compute und Software Defined Networking (SDN). Als Feinschliff kommt ein eigens von German Edge Cloud entwickeltes Frontend zum Einsatz, um damit unter anderem den Zugang zu der gesamten Plattform zu vereinfachen“, so Ritz weiter.
Ferner setzen Fraunhofer und German Edge Cloud bei ihrer Lösung auf die International-Data-Spaces-Architektur (hervorgegangen aus der Fraunhofer-Gesellschaft und jetzt geführt von der IDSA). Diese soll es ermöglichen, Daten in einem sicheren Datenraum auszutauschen, außerdem kann deren Verwendung auf den vereinbarten Einsatzzweck beschränkt werden. Teilnehmer an den International-Data-Spaces entscheiden selbst, wer die Daten sieht, wer sie nutzen darf, wie sie genutzt werden oder was sie kosten.