Bitkom-Report

Gründe fürs Gründen: Elon Musk ja, Schule nein

11. Dezember 2019, 10:31 Uhr | Sabine Narloch
© ximagination - 123RF

Wie wird man zum Gründer oder zur Gründerin eines Unternehmens? Hier spielen sicher mehrere Faktoren eine Rolle, beispielsweise Vorbilder. Auch die Schule, in der man ja fürs Leben lernen soll, könnte hier einen Beitrag leisten. Der ist aber laut "Startup-Report 2019" von Bitkom zu vernachlässigen.

Elon Musk wird von deutschen Startup-Gründern als größtes Vorbild gesehen. Das ist ein Ergebnis aus dem heute veröffentlichten “Startup-Report 2019” des Digitalverbands Bitkom, der auf einer Umfrage unter mehr als 300 Startups basiert. Demnach wird der Tesla-Chef von 24 Prozent der befragten Gründer, die angaben ein Vorbild zu haben, genannt. Erst mit deutlichem Abstand folgen Apple-Gründer Steve Jobs (13 Prozent), Richard Brancon (Virgin, 7 Prozent) und Jeff Bezos (Amazon, 6 Prozent). Allerdings sagten nur 29 Prozent der Befragten, überhaupt ein Vorbild zu haben. „Die Ergebnisse zeigen: Wir brauchen mehr Vorbilder für Gründerinnen und Gründer, die aus Deutschland und Europa kommen“, so Bitkom-Präsident Achim Berg. „Es gibt hierzulande inzwischen auch eine ganze Reihe erfolgreicher Gründerinnen. Wenn wir wollen, dass vor allem auch mehr Mädchen und junge Frauen sich für Technologie und Tech-Startups begeistern, dann müssen wir diesen Gründerinnen noch viel mehr Aufmerksamkeit geben.“

Die Schule scheint als Inspirationsquelle für Gründerpersönlichkeiten kein guter Ort zu sein: 84 Prozent gaben an, dass sie in ihrer Schulzeit überhaupt kein Wissen zum Thema vermittelt bekommen haben. 52 Prozent attestierten laut Umfrage, dass die eigenen Lehrer dem Thema Gründung und Selbstständigkeit ablehnend gegenüber standen. Bei den Eltern, die im Leben eines Kindes oft die ersten Bedenkenträger sind, waren es hingegen nur 28 Prozent mit ablehender Haltung. „Das Wissen, wie man ein Tech-Startup oder ein anderes Unternehmen gründet, muss fester Bestandteil der Lehrpläne werden. Und wir müssen die Lehrer auch befähigen, dieses Wissen zu vermitteln“, so Berg.

Detailfragen statt Zukunftsthemen

Weitere Ergebnisse des “Startup-Report 2019” geben Einblick in die lebendige Startup-Szene: So beschäftigen deutsche Startups im Schnitt aktuell 15 Mitarbeiter, 76 Prozent wollten zudem in diesem Jahr neue Arbeitsplätze schaffen. Dabei haben auch sie damit zu kämpfen, entsprechende Bewerber zu finden; 56 Prozent der Startups konnten eine Stelle nicht besetzen, weil es an geeigneteten Kandidaten fehlte.

Zudem beklagen 80 Prozent der Startups, dss sich die deutsche Polititk in Detailfragen verzettele; bei großen Zukunftsthemen wie KI würde man so den Anschluss an die Weltspitze verpassen. Aktuell setzen 39 Prozent der Startups in Deutschland Künstliche Intelligenz ein, 38 Prozent planen oder diskutieren den Einsatz der Technologie.

Eine Verbesserung der Situation der Startups in den vergangenen zwei Jahren sehen 50 Prozent der Befragten. Das ist zwar genau die Hälfte, jedoch teilten diese Einschätzung vor einem Jahr noch 59 Prozent. Auch die Bewertung der Situation des eigenen Startups sieht nicht mehr so rosig aus: Gaben im Jahr 2018 noch 44 Prozent an, dass sich diese verbessert habe, waren es in diesem Jahr nur noch 39 Prozent.


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