Nachholbedarf bei Digitalisierung

Gutes Homeschooling scheitert häufig am Geld

19. März 2021, 7:02 Uhr | Diana Künstler
© erika8213-123rf

Homeoffice und Distanzunterricht haben sich zum "neuen Normal" entwickelt. Wie sich die Menschen – speziell die Berufstätigen und die mit schulpflichtigen Kindern – ein Jahr nach dem ersten Lockdown in dieser Situation eingerichtet haben, zeigt eine Befragung im Auftrag der gfu.

Im März 2020 wurde in einer Reihe europäischer Länder Realität, was bis dahin für Europa als unvorstellbar galt: Lockdown, Ausgangsbeschränkungen und Kontakteinschränkungen. In der Folge mussten auch Arbeit und Bildung – wo immer möglich – neu organisiert werden. Homeoffice und Distanzunterricht, bis dahin eher Ausnahmen als die Regel, wurden zum neuen Normal. Wie sich die Menschen – speziell die Berufstätigen und die mit schulpflichtigen Kindern – ein Jahr nach dem ersten Lockdown in dieser Situation eingerichtet haben, zeigt eine Online-Befragung, die YouGov im Auftrag von gfu Consumer & Home Electronics in diesem März in Deutschland und Großbritannien durchgeführt hat. An der Befragung nahmen insgesamt 2.018 Personen in Deutschland und 2.119 Personen in Großbritannien teil. Die Ergebnisse beruhen auf den Aussagen von Eltern mit Kindern im Homeschooling (Deutschland: 321, Großbritannien: 373). Die Befragungsergebnisse zum Homeschooling werden im Folgenden vorgestellt. Die Ergebnisse zum Homeoffice gibt die gfu in der kommenden Woche bekannt.

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Oft eine Frage der finanziellen Mittel

technische Ausstattung Homeschooling
Nicht nur die technische Infrastruktur zuhause muss für gutes Homeschooling stimmen. Auch die Schulen müssen entsprechend ausgerüstet sein. Nur die knappe Hälfte (46 Prozent) der deutschen Eltern schulpflichtiger Kinder sehen in der Schule ihres Kindes die technische Voraussetzung für Distanzunterricht gegeben. Mit 58 Prozent liegt dieser Wert bei den Briten deutlich höher.
© gfu

In Deutschland sagen zwar drei von vier (74 Prozent) der Eltern von schulpflichtigen Kindern, dass bei ihnen die Grundvoraussetzungen für Unterricht aus der Distanz, zum Beispiel Internetzugang und Computer, vorhanden sind, doch immerhin sieben Prozent können das nicht bestätigen. Der Rest ist bei dieser Frage unentschieden. 41 Prozent geben an, dass sie in die technische Ausstattung zuhause investiert haben um Distanzunterricht zu gewährleisten, aber fast ein Drittel (32 Prozent) der befragten Eltern sagt, dass sie für reibungslosen Unterricht Geld investieren müssten, das bei ihnen augenblicklich nicht vorhanden sei.

Tendenziell in die gleiche Richtung äußern sich die Eltern in Großbritannien: Hier sagen 79 Prozent derjenigen mit Kindern im Homeschooling, dass bei ihnen zuhause die technischen Grundvoraussetzungen gegeben sind, sechs Prozent stimmen dem nicht zu. 43 Prozent haben investiert, um den Distanzunterricht zu gewährleisten und ein glattes Drittel (33 Prozent) sagt, dass sie für gutes Homeschooling eigentlich Geld investieren müssten, das augenblicklich nicht vorhanden sei.

„Auch wenn es sich im ersten Moment gut anhört, dass bei 74 Prozent der Eltern in Deutschland beziehungsweise 79 Prozent in Großbritannien die technischen Grundvoraussetzungen für Homeschooling stimmen, so gibt es doch in beiden Ländern eine zu hohe Zahl von Kindern, die aufgrund fehlender technischer Infrastruktur zuhause und aufgrund von fehlendem Geld in der Familie nicht oder nicht in erforderlichem Umfang unterrichtet werden konnten und können“, so Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin der gfu Consumer & Home Electronics. Sie ergänzt: „Bildung ist eine Grundvoraussetzung, um am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Wir sollten daher alle Anstrengungen unternehmen, niemanden zu verlieren. Das gilt überall und natürlich auch auf beiden Seiten des Kanals.“


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