Nachholbedarf bei Digitalisierung

Gutes Homeschooling scheitert häufig am Geld

19. März 2021, 7:02 Uhr | Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Gute bis befriedigende Noten für Lehrende, ungenügend für die Politik

Weitgehende Übereinstimmung gibt es in Deutschland und Großbritannien bei der Frage nach den Qualitätsunterschieden im Unterricht, die durch die Lehrenden verursacht werden: 70 Prozent der Eltern von Schulkindern sagen in Deutschland, dass die Qualität des Unterrichts stark vom einzelnen Lehrer oder der Lehrerin abhängig sei, die Briten stimmen dieser Aussage zu 68 Prozent zu.

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Sara Warneke, gfu
Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin der gfu Consumer & Home Electronics: "Es müssen Investitionen in die technische Infrastruktur an den Schulen unternommen werden und besonders Schülerinnen und Schüler aus sozial schwachen Verhältnissen brauchen eine unkomplizierte materielle Unterstützung. Die Befragungsergebnisse zeigen aber auch, dass Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer notwendig ist, damit diese einen digitalisierten Unterricht im vollen Umfang gewährleisten können."
© gfu

Deutliche Unterschiede offenbaren sich allerdings bei den Befragten im attestierten Engagement der Lehrenden. Während in Deutschland nur die knappe Hälfte (49 Prozent) der Aussage zustimmt, dass die Lehrer und Lehrerinnen große Anstrengungen unternommen haben, damit der Distanzunterricht gut klappt, so liegt bei den Briten die Zustimmungsrate hier bei 72 Prozent. Fast exakt die gleichen Werte ergeben sich bei der Frage nach dem allgemeinen Engagement der Schulen. Hier sehen wiederum 49 Prozent der in Deutschland und 71 Prozent der in Großbritannien befragten Eltern große Anstrengungen. Es zeigt sich also, dass die Zufriedenheit mit dem Engagement der Schulen und Lehrenden bei den britischen Eltern deutlich ausgeprägter ist, als bei den Eltern in Deutschland.

Unverkennbar schlechtere Noten geben die Befragten hingegen der Politik beim Engagement für reibungslosen Distanzunterricht. Nur 25 Prozent der in Deutschland befragten Eltern und 30 Prozent der Eltern in Großbritannien sehen hier eine genügend zielführende Weichenstellung. Leidtragende einer solchen Politik sind nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Eltern: Rund ein Drittel (34 Prozent) der Eltern schulpflichtiger Kinder in Deutschland und sogar knapp die Hälfte (47 Prozent) der britischen Eltern geben an, dass sie sich häufig bei der Betreuung ihres Kindes bei den Schulaufgaben überfordert fühlen.

„Niemand konnte die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Bildungsbereich voraussehen. Doch seit den ersten Lockdowns ist inzwischen ein Jahr vergangen – das muss genügend Zeit sein, um nicht nur die Weichen zu einer digitalisierten Bildung richtig zu stellen. Der Digitalisierungszug an den Schulen müsste längst mit Höchstgeschwindigkeit fahren“, kommentiert Dr. Sara Warneke die Befragungsergebnisse.

Fortschritte wurden erzielt, das Tempo jedoch reicht nicht

Wahrnehmung Digitalisierung der Schulen
© gfu

Auch wenn die Digitalisierung der Schulen noch nicht ausreichend ist, so attestieren die Befragten in beiden Ländern einen Fortschritt – wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung: In Deutschland sind zwar 25 Prozent der Befragten der Meinung, dass man im Land nicht besser aufgestellt sei, als vor einem Jahr, doch 40 Prozent meinen, dass man spürbar besser aufgestellt sei. Mehr passiert ist hingegen in Großbritannien. Hier sehen 57 Prozent spürbare Fortschritte und nur 11 Prozent meinen, dass sich gegenüber der Situation vor einem Jahr nichts verbessert habe. Diese Diskrepanz zeige laut gfu auch deutlich, dass besonders in Deutschland das notwendige Digitalisierungstempo noch längst nicht erreicht ist.


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